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Last Updated on 21. September 2019 by
Ein Reiserückblick auf eine Reise im Jahr 1997
Papua Neuguinea oder auf Englisch Papua New Guinea, wenn ich diesen Namen höre denke ich an eine Reise zurück, die zwar im Jahr 1997 statt gefunden hat, uns aber in den Bereich der Steinzeit-Kulturen zurück versetzt hat. Die ersten Ureinwohner die im frühen 20. Jahrhundert weißen Menschen sahen glaubten das ihren Ahnengeister zurückkehren.
Rechtlicher Hinweis:
Firmennamen und Hotels, die in diesem Posting genannt werden, haben mir keinerlei finanzielle Unterstützung oder Rabatte eingeräumt! Ich kennzeichne diese jedoch trotzdem mit einem * damit sie im Zweifelsfall nicht als mögliche Werbung gelten!
Wo liegt Papua Neuguinea
Da es sich ja um ein nicht so häufiges touristisches Reiseziel handelt hier eine Ortsangabe:
Der Beginn einer fantastischen Reise
Am 12. März 1997 ging es endlich los. Es war alles vorbereitet und das erste Ziel war der Flughafen Frankfurt. Wir erlebten den fantastischen Service mit der Fluggesellschaft Emirates* auf dem Weg zum ersten Zwischenstop in Singapur.
Die Weiterreise nach Port Moresby
Am 13.03.1997 ging es dann weiter mit Air Nuigini* nach Port Moresby. Hier begann der Tag dann auch mit den ersten Problemen. Am Check In wurde doch glatt übersehen, dass 15 Kg Übergepäck als Sportgepäck für meine Tauchgänge deklariert waren. Erst nach mehrmaligem Hinweis, dass dies doch auch auf dem Ticket vermerkt sei, wurde das Gepäck angenommen. Das hätte verdammt teuer werden können. Der Flug und der Service waren gut und so landeten wir am 14. März 1997 auf dem Jackson Airport Moresby. Man kommt in die Ankunftshalle und alles Weitere spielt sich dann in einem einzigen Raum ab. „Gepäckband“, Zoll und Eincheck-Counter für eventuelle Weiterflüge. Alles war nur durch einige Stellwände voneinander getrennt. Der Agent von South Pacific Tours* begrüßte uns und übergab die Flugdokumente für den Weiterflug nach Tari, einer kleinen Stadt im Hochland von Papua-Neuguinea.
Douglas DC-7 ein Oldtimer der Lüfte
Geflogen sind wir mit einer Douglas DC-7. Dieser Flugzeugtyp wurde in den Jahren 1953 bis 1958 gebaut. So war unsere nächste Transportmöglichkeit mehr als 39 Jahre alt 😉
An Bord waren ca. 40 Personen und wir, meine Begleiterin und ich, waren die einzigen Ausländer. Die Menschen um uns herum rochen „etwas streng“ und die Lüftung des Flugzeuges schaffte es nicht diese Gerüche zu entfernen. Wir sollten uns auf dieser Reise noch häufig diesem Problem stellen müssen 😉
Nach geraumer Zeit wurde uns dann noch am Boden mitgeteilt, dass wir doch bitte das Flugzeug wieder verlassen sollten. Einige technische Probleme erforderten dies! Na toll, das stärkte meine Zuversicht in die Amerikanische Flugzeugtechnik und das Vertrauen zu dem heutigen Flugzeug ungemein! Nach einer Stunde ging es dann tatsächlich los. Dröhnend sorgten die vier Motoren mit ihren Propellern für den nötigen Vortrieb und so hoben wir trotz meines Übergepäcks tatsächlich ab.
Tari im Bergland von Papua-Neuguinea
Bewirtet werden wir auf dem Flug mit einen Muffin und Kaffee, Tee oder O-Saft. Nach einer kurzen Zwischenlandung in Mendi, bei der Menschen ein- und aussteigen und Gepäck verladen wird, geht es weiter nach Tari.
Der Flug ist ruhig und wir landen sicher auf dem Flughafen von Tari. Wo aber ist hier bitte der Flughafen? Tari Airport ist nur eine befestigte Piste und an der Einzäunung des „Flughafens“ warten hunderte, teilweise wild gekleidete Menschen.
Jack, der Fahrer der Ambua Lodge* holt uns mit dem Bus ab. Das Gepäck wird direkt vom Flugzeug in den Bus verladen und schon geht es auf den Highway.
Sind all die Menschen wegen uns gekommen?
Warum denn so viele Menschen am Flughafen waren will ich von Jack wissen. Today Friday, and Friday is payday! Alle gehen auf den Markt und in die Stores um Einkäufe zu tätigen. Als wir am Markt vorbei fahren sehen wir die Menschen auf der Erde sitzen und ihre Ware anbieten. Es gibt kleine Grüppchen von Leuten die herumstehen, Männer die Dart spielen. Fast alle sind barfuß. Bunt durcheinander gekleidet, teilweise mit farbig dekorierten Gesichtern, Federn und anderem schmückendem bunten Zeug in den Haaren. Fast alle tragen etwas in ihren Taschen, die „Bilum“ genannt werden, auf dem Rücken. Der Riemen der Tasche wird dabei auf der Stirn gehalten um die Last auf die Nackenmuskulatur und die Wirbelsäule zu legen.
Die Geschäfte an denen wir vorbeifahren sind alle vergittert und die Waren, die gekauft werden können, werden durch eine kleine Durchreiche dem Kunden übergeben. Es gibt nicht viel Auswahl, Reis, Dosenfleisch, Öl und Waschmittel. Ich entdecke nichts Frisches in den Geschäften.
Rechts und links des Highways sind die Häuser und die Grundstücke fast wie Festungen gesichert. Erdwälle mit dicken, stabilen Toren und angespitzten Pfählen auf den Wällen sollen vor Diebstahl und Einbrechern schützen. Jack bestätigte auf mein Nachfragen, dass die Kriminalität gerade in diesen Delikten sehr hoch ist und dabei auch körperliche Gewalt oft eine Rolle spielt. Mein erster Gedanke: was für ein Urlaubsland und was erwartet uns wohl noch?
Der „Highway“ ist eine staubige Buckelpiste, auf der man samt Gepäck kräftig durchgeschüttelt wird. Also eher eine kaum befestigte Schlaglochpiste, die einem 45 Minuten lang körperlich ziemlich viel abverlangt.
Die Ambua Lodge mitten im tropischen Urwald
Die Ambua Lodge ist vollkommen eingezäunt, mit einem bewaffneten Posten am Eingangstor.
Wir werden herzlich begrüßt und nach dem reichhaltigen Mittagessen mit Pitpitalpa, einem spargelähnlichen Gemüse, soll es auch schon zu einer Tour zu einem Wasserfall losgehen. Wir sind ja hier nicht zum Spaß 😉 Ich bin in meinem Element.
Über 4 abenteuerliche Hängebrücken geht es durch den dichten Regenwald. Papua-Neuguinea ist bekannt für seine farbige Vogelwelt.
Keine Nägel, Schrauben oder andere Metallteile halten diese wilden Konstruktionen zusammen. Nur Holz und Lianen sind kunstfertig verflochten und statisch gesehen ein Meisterwerk der Baukunst. Bei der Überquerung knirscht das feuchte Material und die ganze Brücke schwingt bei jedem Schritt mit.
Wir warten also auf die berühmte blaue Stunde vor dem Sonnenuntergang. Jedoch keine Vögel zu sehen. Also fällt das birdwatching aus. Unser Guide und Dolmetscher entschuldigt sich vielmals dafür, aber momentan fällt wenig Regen, dadurch sind auch wenig Vögel zu sehen.
Es ist nicht zu empfehlen die Loge zu verlassen wegen der auftretenden Gefahr des Verlaufens im Regenwald, wegen der Überfälle von Einheimischen, wegen des begehrten Dollars der Touristen. So ist hier die einzige Abwechslung der vorgeführte Videofilm „The first Contakt“.
Wir werden überfallen!
Der Tag am 15.03.1997 beginnt mit einem traumhaften Morgen. Von der Loge aus hat man eine wundervollen Überblick über den endlosen Regenwald. Vereinzelt steigen Rauchsäulen von den Feuerstellen der Waldbewohner durch das dichte Blätterwerk auf.
Pünktlich um 9:00 Uhr, nach einem guten Frühstück, starten wir mit Jack und weiteren 4 Touristen, mehr Gäste sind es nicht in der Ambua Loge, zu einer Tagestour.
Plötzlich, aus heiterem Himmel, stürmt ein bunt bemalter und doch recht bedrohlich wirkender Krieger mit lautem, unverständlichem Geschrei auf die Straße, kurz vor dem Bus. Er ist mit Pfeil und Bogen und einer Wurfaxt bewaffnet und seine Ausdrucksweise wirkt nicht sehr freundlich! Jack bremst mit aller Kraft und bringt den Wagen vor dem wild schnaubenden Krieger zum Stehen.
Doch was geschieht dann? Jack öffnet die Seitentür des kleinen Busses! Glaubt mir eines, jeder der einmal solche kleinen, durchtrainierten Krieger gesehen hat und weiß, dass es hier noch immer Dorf-Fehden, Kriege und Menschen gibt, die Schrumpfköpfe am Gürtel tragen, wird verstehen, dass einem doch schon mal das Herz etwas in die Hose rutschen kann.
Doch es stellt sich schnell heraus, dass es sich um einen Ureinwohner Papua-Neuguineas handelt, der so eine kleine Zusatzeinnahme erhalten will. So werden die Fotos mit einen Dollar abgerechnet und wer möchte kann auch gleich den Bogen, die Axt, Pfeile und Halsketten bei ihm erwerben. Wir können dann doch die Fahrt unbeschadet und vollzählig fortsetzen.
Tom’s mourning widows
So wurde unsere erste Station des Tagesausfluges bezeichnet. Wir besuchen Tom – die meisten Einheimischen haben hier englische Namen – der hier im Bergland mit seiner Familie lebt.
Stolz wird uns sein kleiner Gemüsegarten präsentiert. Er schildert uns wie die Toten bestattet werden. So erfahren wir auch, dass die Witwen (widows) sich mit Fett einreiben und sich mit Asche bestreuen.
Dieses muß mit einer grauen, unschönen Kleidung mindestens 7 Monate getragen werden. Es werden uns junge Mädchen präsentiert, die die Hochzeitskleidung tragen und es werden uns natürlich Souvenirs in Form von Pfeilen, Flöten und Taschen angeboten
Wie fast überall auf der Welt sind die Kinder in Papua-Neuguine aufgeschlossen und neugierig. Was macht da dieser hellhäutige Mann mit dem riesigen Kasten vor seinem Auge? Das einfachste ist es immer den Kindern das aufgenommene Material zu zeigen. Damals mit einem schwarz-weiß Sucherbild, das war für die Kinder ein fantastischer Spaß und so kam man sich näher.
Vielen Müttern würde bei uns in Deutschland das Herz vor Angst stehen bleiben. In Papua-Neuguinea eine Selbstverständlichkeit. Schon die Kleinsten spielen mit einer sehr scharfen Machete die in der Lage ist armdicke Lianen zu durchtrennen.
Wie entstehen die Perücken der Männer – Kara Wigmaring School
Der besondere Stolz eines Kriegers ist seine Kopfbedeckung. Wir treffen einige Männer in der „Perückenfabrik“. Sie demonstrieren, wie sie die Haare zweimal täglich mit heiligem Wasser besprühen, um sie besser wachsen zu lassen – wie sie mit der Haarpracht schlafen und wie sie eine Zeremonien-Perücke fertig aussieht.
Hier gibt es keine Frauen. Die Männer, die hier leben, bleiben alleine bis zur Hochzeit und müssen sich dann mit Schweinen freikaufen. Sie bleiben dort bis zu drei Jahre. Frauen werden in dem eigenen Clan gesucht. Der Preis für eine Frau, und damit der Abschied aus der Perückenfabrik, ist unterschiedlich hoch. Frauen die eine höhere Schule besucht haben sind mit 50 Schweinen zu bezahlen während Frauen vom Land schon für etwas mehr als 10 Schweine zu haben sind. Zuzüglich muß immer noch ein Geldbetrag gezahlt werden. Dieser ist ebenfalls dem entsprechen hoch.
Der Marktplatz der Eitelkeiten und des Profites
Auf der Rückfahrt zur Lodge halten wir noch kurz und so entsteht noch die Möglichkeit zu einer kurzen, spontanen Fotosession mit einem Huli-Wigman.
Hier ist ein kleiner Marktplatz auf dem auch die unterschiedlichsten Artikel angeboten werden. Schon bei der Fahr ist mir aufgefallen das viele Menschen hier westliche Kleidungsstücke tragen.
Diese sind für die hiesigen Menschen hoch begehrt. So kostet ein getragener Baumwollpullover, reichlich vorher getragen, stolze 5 US-Dollar. Eine große Summe für die Bevölkerung hier. Viel schlimmer ist, dass diese Sachen für die Klimazone komplett ungeeignet sind und so ist es nicht verwunderlich, dass der Schweißgeruch manchmal unerträglich ist.
Woher kommen aber all diese Kleidungsstücke. Die Textilien werden Containerweise aus Europa und Amerika von den „Hilforganisationen“ an Exporteure verkauft und nach Papua-Neuguinea verschifft. Hier machen dann die jetzt schon reichen Importeure guten Gewinn mit unseren gespendeten Kleidungsstücken.
Wer etwas mehr über die 884 Volksgruppen in Papua-Neuguinea erfahren möchte, dem sei diese Internetseite empfohlen: Joshua Projekt / Papua-Neuguinea
Die Reise geht spannend weiter!
Auch aus dieser Reihe : Bathala im Ari Atoll der Malediven 1995
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Hallo Reiner,
toller Artikel. Papua Neuguinea ist auch eines meiner ganz großen Wunschziele (eigentlich so ziemlich das größte). Nur traue ich mich noch nicht so recht dorthin zu reisen, zumal ich das mit ziemlicher Sicherheit allein machen müsste. Darf ich fragen, wie du diese Reise damals organisiert hast? Hast du die Hilfe einer Agentur in Anspruch genommen oder dir alles selbst zusammengesucht?
Viele Grüße,
Matthias
Hallo Matthias,
Du solltest dir die Wünsche erfüllen! Ich hatte damals eine Agentur die mir die Reise zusammengestellt hat. Alleine, also ohne vorherige Planung und Absprache mit einer Agentur würde ich es auch nicht empfehlen. Schon garnicht beim ersten Mal. Leider ist meine Agentur nicht mehr am Markt aber es gibt einige Veranstalter die Papua im Programm haben. Damals habe ich meine Wünsche geäußert und alles was ich mir gewünscht hatte wurde bei weitem übertroffen! Gehe einfach mal das Internet durch oder hole dir auch Kataloge aus dem Reisebüro und vergleiche Angebot und Preise. Solltest Du weitere Fragen haben schreibe mir einfach. Ich versuche dann schnellst möglich dir weiter zu helfen.
Lieben Gruß und ein schönes Wochenende,
Reiner
Hallo Reiner,
vielen Dank für die Rückmeldung. Dass die Agentur nach über 20 Jahren nicht mehr am Markt ist, hatte ich auch schon vermutet. Ich werde mich mit dem Thema noch mal eingehend beschäftigen. Die Faszination für Papua lässt mich schon seit Jahren nicht los. Diesen Traum will ich mir defenitiv in absehbarer Zeit erfüllen 🙂 Gern komme ich bei Fragen, auf dein Angebot zurück.
Vielen Dank noch mal und dir jetzt schon mal ein schönes Wochenende (auch wenn noch ein wenig Zeit ist ^^)
Viele Grüße,
Matthias
Hi, Matthias,
danke für ds schöne WE. Dir auch und ich hoffe Du bleibst ein treuer Leser des Bloggs. Der zweite Teil ist in Arbeit wird aber noch etwas dauern weil ich auch etwas das schöne Wetter nutze und ja auch vorrangig neue Reiseziele beschreiben möchte!
LG Reiner
Hallo Reiner,
ich danke dir für die ganzen Infos. Ja, ich bleibe deinem Blog sicher treu. Ich lese einge Reise- und Persönlichkeitsentwicklungs-Blogs (und aus privaten Gründen – wie du ja schon weißt – auch viel über das Leben in Thailand an sich). Dein Blog hat viele interessante Infos, die ich in der Form so aufbereitet nirgends gefunden habe oder mich bei anderen Quellen nicht angesprochen haben.
Im Übrigen, auch der Artikel letztens zu der Bedeutung der Wochenentage war super.
Genieße auf jeden Fall erst einmal das schöne Wetter. Genau das werde ich nämlich auch tun 🙂
Viele Grüße und bis bald.
Matthias