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Buddha-Statue in Berenike in Ägypten entdeckt

Buddha-Statue in Ägypten entdeckt! Es war nur in den wenigsten Medien veröffentlicht worden, dass Ägyptologen in Berenike, einer historischen Hafenstadt, eine Buddha-Statue fanden. Natürlich wurde es sofort von den Medien mit den durch reißerische Überschriften wie: „Gab es Buddhisten im alten Ägypten?“ oder „Historiker stehen vor einem Rätsel!“ betitelt.
Es wird also Zeit, diesen Fund etwas eingehender und die sich daraus ergebenden Schlussfolgerungen, zu betrachten!

Abbildung vom Fund der Buddha-Statue in Berenike in Ägypten
Der Fund der Buddha-Statue eröffnete neue Diskussionen
Foto: Szymon Popławski / Berenike Project

Die historische Hafenstadt Berenike

Wie so oft in der Geschichte finden wir für Berenike gleich mehrere Namen. Heute wird die Stadt Barnis genannt. Im griechischen finden wir neben Berinike auch die Bezeichnung Berenike Troglodytica.
Betrachten wir zuerst die Lage und den Ort Berenike. Im englischen Sprachgebrauch findet man den Namen Berenice. Die Hafenstadt hatte ihren Höhepunkt zwischen dem 3. Jahrhundert vor und dem 3. Jh. n. Chr..
Gegründet wurde Berenike vom Pharao Ptolemaios II. (* 308 – † 29. Januar 246 v. Chr.) im 3. Jahrhundert v. Chr.. Der Grund war der stetige Bedarf von Kriegselefanten, die im Krieg als Kampfelefanten eingesetzt wurden. Des weiteren liebte der Pharao exotische Waren und Tiere aus fremden Ländern.

Berenike als Aussenposten des Pharaos und Handelszentrum


Berenike war ein stark befestigter Aussenposten. in dem Soldaten des Pharaos stationiert waren, aber auch ein großes Handelszentrum. Archäologische Funde belegen, dass sich in der ptolemäischen Zeit hier riesige Gebäude befanden. Bemerkenswert ist der kaiserliche große Hafen aus der frührömischen Zeit. Er war ein Handelsposten, der die östlichen Handelsrouten mit dem Mittelmeerraum und somit mit dem nördlichen europäischen Raum verband. Bei Ausgrabungen wurden hier Reste von Schiffsbeplankungen, Tauwerk und weitere maritime Fundstücke ausgegraben.

Neben den Resten riesiger Festungsbauten entdeckte man mit wissenschaftlichen elektronischen Hilfsmitteln Reste eines Festungsturmes, der Festungsmauer, Werkstattgebäude und religiöse Tempelreste. Darunter befanden sich der Lotus-Tempel und das Quadrat-Feature.
Man fand Überreste von Lebensmitteln, Luxusgüter, Glas, Bronzefiguren und Papyrie. Gräber von Haustieren zeigen uns den damaligen Friedhof der Tiere auf und verdeutlichen den hohen Stellenwert der Tiere, denn die Gräber waren sorgfältig ausgestattet.

Berenike wurde das letze Mal im Jahr 523 n. Chr., also 1000 Jahre nach dem Tod des Erleuchteten Buddhas in historischen Quellen bezeichnet. Warum diese florierende Stadt in Vergessenheit geraten ist, ist bisher unzureichend geklärt. Möglich sind politische Umstände, klimatische Bedingungen aber auch eine mögliche Versandung des Hafens können Gründe dafür sein.
Dies bestätigen auch die Funde der Ausgrabungen. Dabei handelt es sich um Kai-Anlagen aus der frühen römischen Zeit. Einige Funde waren auf den Resten des Meeresboden errichtet worden und deuten darauf hin, dass dIe Küstenlinie weiter Landeinwärts verlief. Man fand Getreidespeicher sowie Heiligtümer und Badehäuser.

Woher kommt der Name Berenike

Berenike (* 28 n. Chr. –  † nach 79 n. Chr.) war die Tochter von Agrippa I. (* 10 v. Chr. – † 44 n. Chr.) der auch Herodes Agrippa genannt wurde. Weitere Informationen für jene, die sich für dieses Zeitalter interessieren findet Ihr hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Berenike_(Tochter_Agrippas)

Wo lag die Hafenstadt Berenike

Der Italienische Abenteurer Giovanni Battista Belzoni (* 15. November 1778 – † 3. Dezember 1823) führte schon 1818 hier einige Ausgrabungen durch und gilt als Pionier der heutigen Archäologie.

Historische Abbildung von Giovanni Battista Belzoni der auch schon in Berenike gegraben hat
Giovanni Battista Belzoni
Altertumsforscher

Betrachtet man die Karte des Roten Meeres, liegt Berenike an der Ostküste zwischen dem Gebirge und dem Meer. Die Stadt liegt in der Küstenebene zwischen dem Wadi Mandit und dem Wadi Umm al-Mandit.

Die Handelswege in historischen Zeiten

Berenike war ein Zeit lang ein großer Umschlagplatz von Waren aus Indien, Arabien und aus Äthiopien. Wie müssen wir uns die Handelswege in historischen Zeiten vorstellen? Die Schiffe landeten in Berenike an. Teilweise wurden die Waren direkt dort verkauft, aber es befanden sich auch feste Bestellungen aus vorherigen Reisen darunter. Die mitgebrachten Waren wurden auf andere Transportmittel wie zum Beispiel kleine Schiffe oder Karren umgeladen, oder hier in Berenike zum Eigenbedarf verwendet. Das angeschlossene Strassensystem war gut ausgebaut und führte zum Nil und anderen bedeuteten Umschlagplätzen. Diesen Weg zum Nil nach Edfu, nahmen auch die hierher gebrachten Elefanten, die dann als Kriegselefanten dienten.
Aus diesem Grund befand sich hier auch ein Handelszentrum für Elfenbein.

Abbildung der Handelswege zur Zeit des 1. Jahrhunderts
Die Seidenstrasse im 1. Jahrhundert n. Chr. zeigt deutlich die vorhandenen Verbindungen nach Indien auf

Der Fund der Buddha-Statue in Berenike

Betrachten wir den Fund der Buddha-Statue in Berenike genauer und versuchen diesen einzuordnen. Die eigentliche Buddha-Statue ist mit zwei Fuß ( 1 Fuß = 0,3048 m), also zirka 61 cm nicht so groß. Die Statue ist laut Analysen aus mediteranem Marmor gefertigt. Hier sind mir die ersten Zweifel an vielen Berichten über diesen Fund aufgetreten! Es wird beschrieben und angenommen, dies sei ein Beweis für den Handel zwischen dem Antiken Rom und Indien. Gleichzeitig wird durch die Ausdrucksweise der Statue als Herstellungsort Alexandria angenommen. Wie soll also eine in Ägypten hergestellte Figur den Handelsweg von Rom und Indien beweisen, denn logischer wäre wohl, wenn das Material aus einer indischen Region stammen würde, dann wäre ein Export – Import verständlicher.

Kopf der Buddha-Statue aus Berenike in Ägypten
Kopf der Buddha-Statue mit den
Vermuteten „Sonnenstrahlen“ hinter dem Kopf

Viel logischer ist doch die Annahme, dass die Buddha-Statue für den Bedarf in Ägypten angefertigt wurde, denn es gab im alten Ägypten eine größere Anzahl von fest etablierten Indischen oder auf jeden Fall Buddhistischen Händlern.
Auch der Heiligenschein oder „Nimbus“ deutet laut anderen Medien auf Sonnenstrahlen hin. Im Zusammenhang auf Ägypten und anderen Ländern wäre dies richtig. Jedoch im Zusammenhang mit dem Buddhismus sind dies das Zeichen der Erleuchtung, hier nur in einer Ausführung im Wandel der Zeiten entsprechend.

Buddha-Figur, Gandhara - 3. Jahrhundert n. Chr.  aus dem Bericht über den Fund der Buddha-Statue in Berenike in Ägypten
Buddha-Figur, Gandhara – 3. Jahrhundert n. Chr.

Bei dieser Abbildung oben, sieht man eine andere Art der Darstellung des erleuchteten Buddhas in der Gandhara-Epoche. In vielen Tempeln des Buddhismus finden wir Abbildungen bei dem diese in anderer Form ausgedrückt ist.

Buddha-Abbildung Wat Chong Kham – Mae Hong Son – Thailand

Weitere Funde belegen den Buddhismus in Berenike

Auch der zweite Fund deutet auf den Bedarf von religiösen Artefakten in Ägypten hin. Der Fund einer Sanskrit-Inschrift auf einer Steinplatte aus dem Zeitraum um 250n. Chr.
Andere Quellen weisen der Steinplatte einen Zeitraum vom viertem und fünftem Jahrhundert nach Christus zu.
Der Text der Steinplatte ist der Gottheit Vishnu gewidmet und ist von einem Mann Namens Bhanuka unterzeichnet. Man fand die Platte in den Gebäuderesten, bei denen es sich vermutlich um einen Tempel in Berenike handelte. Dies spricht auch wieder für meine Theorie, dass die Funde für den Eigenbedarf einer buddhistischen Glaubensgemeinschaft hier in Berenike bestimmt waren.
Es wurden weitere Funde in den Ausgrabungen entdeckt. Darunter ist eine Kamee aus rotem Glas, die einen zoroastischen Feueraltar darstellt. Die Religion Zarathustras, die auf sehr alten indoiranischen Traditionen und Überlieferungen fußt, entstand vermutlich zwischen 1800 und 600 vor Chr.. Somit ist wohl auch dieser Fund ein Beweis des regen Handels in Berenike.

Das Berenike Projekt

Dieses Projekt zwischen amerikanischen und polnischen Wissenschaftlern der Universität Delaware und der Universität Warschau zeigt die gute und erfolgreiche internationale Zusammenarbeit in Ägypten auf.

Zeitlich auch sehr Interessant ist die Gandhara-Epoche

 

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