Inhaltsverzeichnis
Last Updated on 30. März 2019 by
Der Geburtstag eines ganz besonderen Mönches
In Thailand ist das ja so eine Sache mit den Geburtstagen. Viele Thailänder kennen ihren Geburtstag garnicht so genau. Viele legen auch nicht so viel Wert darauf wie bei uns in Europa. Doch wie ist es nun, wenn der Geburtstag eines Mönches ansteht, dazu noch ein hochrangiger Mönch aus einem Wat, also aus einem Tempel? Ich finde es eine spannende Frage, die mir ganz per Zufall auf meine Liste der Berichte landete.
Was ist denn in unserem Tempel los?
Es war ein wundervoller Morgen am 27. Januar 2019. Die Sonne wärmte schon sehr als ich pfeifend das Hotel verließ. Doch was war das? Immer wenn ich etwas laute, das bedeutet in Thailand, sehr laute Musik höre, spitze ich die Ohren. Meistens bedeutet es auch eine mögliche Geschichte. Ich folgte also der Musik und stellte fest, das diese aus unserem Tempel auf der anderen Strassenseite kam. Also Fotoapparat gezückt und los, der Sache auf den Grund gegangen.
An den sonst so stillen Ort drängen sich die Verkehrsteilnehmer. Der Ordnungshüter ist in seinem Element. Thailänder lieben Menschen mit Uniform und Trillerpfeife. So ist es nicht erstaunlich, dass es es schafft die sonst etwas undisziplinierte Fahrweise der ankommenden Fahrzeuge in die richtige Bahn zu lenken.
Wer Thailand kennt, der weiß, wenn es etwas zu feiern gibt sind die Thailänder begeistert. So ist es nicht verwunderlich, dass der eigentlich geräumige Parkplatz schnell übervoll war und dort die Ordner Mühe hatten die ausfahrenden Fahrzeuge und die neu hinzu kommenden zu managen.
Der Farang wird beachte und bestaunt
Immer wenn man als westlicher Ausländer, also als Farang, bei einer Veranstaltung erscheint auf der nur Thailänder anzutreffen sind, wird man erstmal beäugt und meist freundlich taxiert. Noch heute kommt es aber immer noch vor das Kleinkinder erschrocken wegrennen und sich an Mama’s Rockzipfel verstecken.
Ganz anders ist es bei Mister Siributr. Der freundliche Donut-Bäcker kommt strahlen lächelnd auf mich zu, begrüßt mich mit „hello, you are welcome“ und bietet mir sofort einen Donut an. Da ich natürlich noch nichts zum Frühstück gegessen habe ist es eine gute Gelegenheit und ich nehme dankend an. Der Donut war köstlich 😉 Da er auch relativ gut englisch spricht, er war mehrere Jahre im Ausland, kann er mir auch erklären was denn hier im Wat Phet Wararam los sei! Der oberste Mönch des Tempels hat heute Geburtstag, war die Erklärung.
Geburtstag eines Mönches – eine Möglichkeit für Tham Bhun
Etwas Gutes zu tun, das ist das höchste Glück für einen gläubigen Buddhisten. Damit kann er sein „Karma-Konto“ aufladen und somit auf ein besseres Leben bei seiner Wiedergeburt rechnen. Was kann als besser sein bei dem Geburtstag eines Mönches, und dann noch bei einem so hochrangigen, sein bestes dazu zu tun?
Sehr viele Essenstände haben sich daher hier eingefunden, genau so wie mein neuer Freund der Donut-Bäcker. Alle Arbeiten heute ohne etwas dafür zu nehmen. Sie spenden das Essen, die Getränke und auch Süßigkeiten und Eiscreme an die Besucher, um mit diesem Tham Bhun, zum gelingen dieses Festes beizutragen und um ihr Karma Konto aufzufüllen.
Natürlich kann man auch selbstverständlich Geld direkt Spenden. Dazu sind einige Frauen eingeteilt, die das Geld in den Schalen entgegen nehmen. Der Spender trägt sich dann in die Liste ein.
Der Mönch selbst, nimmt die Gaben entgegen
Der Mönch Pa Tham Wola Sang Thon, der oberste Mönch des Wat Phet Wararam wird 91 oder 92. Das taucht in Thailand immer wieder auf. Die Datumsangaben und somit auch die Jahreszahlen variieren aber daran stört sich hier keiner. Langsam wird der Mönch der Geburtstag hat, von zwei weiteren Mönchen gestützt auf seinen Platz gebracht. Der alte Herr wirkt rege und interessiert auch wenn halt sein Körper die Last nicht mehr so tragen kann.
Sofort sind unzählige Fotografen da. Nicht alle sind Berichterstatter oder Profis. Viele sind einfach Besucher, die eine Erinnerung an diesen besonderen Tag mit nach Hause nehmen wollen. Ohne eine Mimik oder Regung zu zeigen betrachtet der Mönch die beiden Rinder die er oder viel mehr der Tempel als Geschenk bekommen hat. Ein Mönch wird sich auch nie für etwas bedanken, warum auch, eigentlich hat doch der Geber der Geschenke den großen Vorteil des erhöhen des Karma-Kontos. Thailändische Mönchen sollen normaler Weise keinen eigenen Besitz haben. Dies hat sich aber durch die Veränderung in der Gesellschaft schon vielfach verändert. So findet man heute neben der Schale für den täglichen Almosengang, auch das Handy von der Firma mit dem Apfel, in dem Tragebeutel.
Jetzt ist es an der Zeit, dass die Besucher noch persönlich die Möglichkeit haben, dem ehrwürdigen Mönch etwas in die Schale zu legen. Dabei liegen die Beträge zwischen 20 Baht und mehren Tausend Baht. Jeder halt so wie er möchte und wie er kann.
Die weiteren Feierlichkeiten zum Geburtstag eines Mönches
Im Viharn, also der Versammlungshalle haben die Vorbereitungen für diesen Tag schon lange vorher begonnen. Viele fleißige Hände haben den Tempel zum glänzen gebracht und es wurde ein wundervoll dekorierte Pfauenthron errichtet.
Hochrangige Vertreter der Stadt und der Provinz aber auch viele Namhafte Bürger von Phetchabun werden an den folgenden Feierlichkeiten teilnehmen. Einige sichern sich schon mal vor ab gute Plätze. Eine Musikgruppe spielt auf den Instrumenten wenig zurückhalten schon mal Melodien, während schon die ersten Reden gehalten wurden. Erscheint es nur dem Farang als ein etwas größeres Durcheinander?
Ich habe beschlossen nicht weiter dem Ganzen zu folgen. Ich verstehe ja die Reden nicht und die Temperaturen hier im Viharn steigen stetig. Trotz der aufgestellten Ventilatoren die gegen die immer mehr werdenden Menschen anpusten . Diese sind für mich so oder so immer der Horror, da wenn ich geschwitzt bin, mir natürlich nicht unbedingt eine Erkältung einfangen will. Ich nutzte noch schnell die Möglichkeit um noch ein Foto des Mönches zu machen und begebe mich dann zum Ausgang.
Auf dem Weg zum Ausgang strahlte mich noch eine lustige Thailänderin mit einem schönen aber sicherlich auch sehr warmen Kopfschmuck an. Do you want ice cream? Natürlich wollte ich!
So verließ ich meinen Tempel mit vollem Bauch, einer schönen neuen Geschichte und dem Gefühl, das dieses wundervolle Thailand jeden Tag unzählige Geschichten für uns bereit hält. Man muß nur dieses Land mal besuchen und etwas Geduld haben!
Wenn Euch diese Geschichte gefallen hat freue ich mich sehr über einen Kommentar!
Euer Reiner
Ein Teespende für meine Arbeit!
Wer postet trinkt Tee und der kostet Geld! Wer mich, meinen Blog und meinen Teekonsum unterstützen möchte, darf gerne mir eine, oder mehrere Tassen Tee über PayPal ausgeben!
Mit dem Schieberegler könnt Ihr die Anzahl der gespendeten Tees auswählen! 😉
Vielen Dank, Euer Reiner
Alle Fotos und Texte unterliegen dem Copyright FOTO-KERNER Reiner Kerner 2019
Sollten Sie Interesse an Fotos oder anderen Medien für Ihre Unternehmungen und Werbezwecke haben, oder einer Kooperation sich vorstellen können, wenden Sie sich bitte per E-Mail direkt an mich.