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Last Updated on 27. Januar 2023 by
Warum sieht ein Buddha so aus?
Ja, warum wird ein Buddha so abgebildet und nicht anders? Was bedeuten die 32 Merkmale eines Buddhas? Bei oberflächlicher Betrachtung erscheinen die Abbildungen und Statuen des historischen Buddha ziemlich gleich auszusehen. Warum ist es für den interessierten Thailand Touristen wichtig sich mit dieser Thematik zu beschäftigen? Nun, wer Thailand bereist wird zwangsläufig mit dem Buddhismus, den Tempeln und den Buddha-Statuen in Berührung kommen. Nur wer sich auch mit dem Buddhismus beschäftigt wird das wahre Thailand verstehen und infolgedessen die Entwicklung dieses Landes verstehen können. Viele von den Betrachtern einer Buddha-Statue definieren einen Buddha durch den Haarknoten, der als eines der 32 Merkmale eines Buddhas gilt.
Wie bitte? 32 Kennzeichen für einen Buddha? Whow, dann muß es ja noch 31 weitere geben!
Ja, genauso ist es auch und diese möchte ich Euch hier vorstellen.
Doch zuerst möchte ich etwas erklären. Die Überlieferungen dieser 32 Merkmale eines Buddha sind einige hundert Jahre alt und diese wurden auch nicht nur einmal in Texten festgehalten. Da ich dieses Thema nicht studiert habe kann ich nur darauf hinweisen! Es gibt also unterschiedliche Beschreibungen in der Literatur, in denen sich die Reihenfolge der Aufzählungen und auch die Bezeichnungen unterscheiden. Betrachtet man jedoch die 32 Merkmale eines grossen Buddha in der Gesamtheit stellt man fest, dass das Ganze im Sinn übereinstimmt.
Um diese Aufzählung noch komplizierter zu gestalten unterscheiden sich die Darstellungen und Beschreibungen in den verschiedenen buddhistischen Ländern. So ist das Stirnmal in Ländern wie Japan fast immer vertreten – in Thailand als weiteres Beispiel nur absolut selten.
Als Weiteres ist hier oft von den „32 Merkmalen eines Buddha“ die Rede. Genauer betrachtet heißt es in den Schriften – „Die 32 Merkmale eines grossen Mannes“.
Und um es noch etwas mehr zu differenzieren wird der historische Buddha mit 112 körperlichen Merkmalen beschrieben. 32 große Merkmale und 80 kleinere Merkmale. Dies sei ein Hinweis auf die große Persönlichkeit des Erleuchteten. Beschrieben werden die 32 Merkmale Buddhas im Sutra „Das Sutra der hervorragenden Zeichen“ – in Pali „Lakkhana Suta“
Woher stammen die 32 Merkmale eines grossen Mannes?
In der frühikonischen Darstellung Buddhas wird er durch Symbole dargestellt. Genaueres über diese Zeit findet Ihr im Bericht: „Die Gandhara Epoche – Buddha erhält ein Gesicht“. In der Reihe Die Gestik der Buddha-Darstellungen Teil 1 bis Teil 3, da bin ich auf die unterschiedlichen Abbildungen und Bedeutungen dieser Darstellungen eingegangen. In den überlieferten historischen Texten wird Siddhartha Gautama, der Buddha – Shakyamuni, in Verbindung mit diesen Merkmalen gebracht. Diese Texte beschreiben, dass „der Buddha“ schon seit der Geburt diese „Primärmerkmale“ aufwies. Auf diesen Hinweise erfolgte dann die Vorhersage durch die Wahrsager am Hofe seines Vaters, dass der Neugeborene Siddharta Gautama ein großer Herrscher oder ein großer Religionsstifter werden würde.
Die 32 Merkmale eines grossen Mannes
- Die Fußsohlen
Sie sind bei einem großen Mann flach und zeigen keine Wölbung. Die Füße liegen somit flach auf dem Boden auf. Wir würden es als Plattfüße bezeichnen. Die Fußsohlen sollen so weich sein wie „der Brustpanzer einer Schildkröte“. Dieses bedeutet in der Festigkeit im Dharma zu leben.
- Male auf den Handflächen und den Füßen
Die Male stellen häufig das Rad der Lehre (Dharmachakra) dar. Teilweise fein ausgearbeitet, aber auch nur als flache Scheibe. Häufig sieht man dieses Zeichen nur in den Handflächen, obwohl sie auch auf den Fußsohlen sein sollen.
- Die Fersen eines großen Mannes
Die Fersen sollen rund, schmal und glatt sein. Dies zeigt, das Buddha keine Mühen scheut um voller Mitgefühl anderen Geschöpfen zu helfen. - Das Aussehen der Finger
Die Finger des grossen Mannes sollen schlank und lang sein. Besonders sieht man dies im historischen Park Sukhothai. Dort im Wat Si Chum befindet sich die große Buddha-Figur, bei der die Finger besonders schön und ausdrucksvoll gefertigt wurden. Die langen Finger symbolisieren die Rettung vieler Tiere durch Buddha, die sonst getötet werden sollten.
- Schwimmhäute zwischen den Fingern und den Zehen
Dieses Merkmal eines Buddhas ist eher selten und wenn nur ansatzweise zu sehen. Sie sollen dazu noch golden sein. Über dieses Merkmal gibt es viele Deutungen. Eine davon ist die, dass diese Verbindungen eine rein technische Erklärung hat. Die Stege zwischen den Fingern und Zehen sollten die oft sehr langen Finger bei den Mudras beim Transport zum Aufstellungsplatz vor dem Abbrechen schützen. So wird auch in einigen Übersetzungen von „Bindehaut“ geschrieben.
Eine andere Deutung kommt aus dem Sanskrit. Dort bedeute Jālahasta (जालहस्त): mit einem Netz oder Netzen in (seinen) Händen. (Anmerkung: Erinnert mich an die Erzählung von Petrus dem Menschenfischer.
In Indien wird eine erleuchtete Person Paramahamsa oder „höchster Schwan“ genannt. Dies kommt von den Schwimmhäuten bei den Gänsen und Schwänen. Sie schwimmen ohne Widerstand durch Wasser, so wie ein Buddha durch die Samsara-Welt gleitet. - Sieben Körperteile des großen Mannes
Anders wird dies bei „Er hat sieben konvexe Oberflächen“ genannt. Eine weitere Beschreibung lautet: die 7 Körperregionen -Schultern, Nacken, Handflächen… sind weich und weich mit Fleisch gepolstert. - Der Rist
Der Rist eines grossen Mannes, der Spann des Fusses oder auch der Fussrücken ist besonders hoch geformt. Hier wird auch der Begriff „muschelförmig“ benutzt. - Die Waden eines großen Mannes
Sie sind genauso wie die Beine schlank geformt mit der Ähnlichkeit einer Gazelle. - Die Arme reichen bis zu den Knien
Buddha soll aufrecht stehend mit den Händen seine Knie berühren können. Das zeugt von sehr, ja fast überlangen Armen. - Der Penis des grossen Mannes ist im Körper verborgen
Dies ist ein ganz besonderer Punkt. Der Buddha Shakyamuni soll sein Glied in den Körper gezogen haben, so wie es bei Hengsten, Stieren und Elefantenbullen möglich ist. Dies bedeutet, dass er sein Versprechen der Geheimhaltung immer gehalten hat und niemals etwas Vertrauliches offenbarte. - Der Körper hat gleichmäßige Proportionen
Diese Aussage schildert wunderbar die Maße vom historischen Buddha und bildet noch heute die Grundlage für die Erstellung der Buddha-Figuren.
Die Körperlänge entspricht der Armweite bei ausgestreckten Armen. Dies wird auch mit dem Aussehen eines Banyan-Baumes (Ficus benghalensis) – bengalische Feige, einer mehrstämmigen Feigenart, in Verbindung gebracht.
- Die Körperbehaarung eines großen Mannes
Über die Behaarung eines grossen Buddhas wird in der Aufzählung der 32 Merkmale eines großen Mannes schildert: Sie sei eher flaumartig. Es wächst gerade empor. - Aus jeder Körperpore wächst ein Haar
Dieses ist wohlriechend und wächst rechts drehend. - Die Haut eines großen Mannes
Die Haut schimmert golden am ganzen Körper. Sie ist unabhängig vom Alter straff und faltenfrei, ganz wie die eines Babys. - Die Strahlen um den großen Mann herum
Den Körper eines grossen Mannes sollen Strahlen von Licht umgeben. Diese Aureolen sollen bis zu 3 Meter groß sein und gehen vom Körper aus in alle Richtungen. - Er besitzt eine samtene Haut
Diese ist geschmeidig. An der Haut eines grossen Mannes bleibt kein Staub oder Schmutz haften. Dieses Merkmal ist wunderbar mit dem Lotus – der Blume Buddhas
in Verbindung zu bringen. - Die Handflächen und der Hals
- Die Achselhöhlen
- Der Oberköper eines großen Mannes
Er ist löwenartig und kräftig. - Ein gerader Wuchs
„Heilig und erhaben ist die Gestallt“. Er ist sieben „Cubit“, umgerechnet zirka 280 bis 320 cm groß. Ein Cubit war den Überlieferungen nach der Abstand zwischen Ellenbogen und Mittelfinger. - Kreisförmige Schultern
- 40 weiße Zähne
Sie hatten oben und unten die gleiche Anzahl und symbolisierten die Einheit und Harmonie aller Lebewesen. - Alle Zähne sind gleichförmig
- Die 4 starken Eckzähne
- Der löwenartige Kiefer
- Der wohlriechende Speichel
Der Speichel soll allen Speisen einen wundervollen Geschmack verleihen. - Die lange Zunge als Zeichen des großen Mannes
Dieses Merkmal eines grossen Mannes deutet auf die Redegewandtheit hin. Diese soll soll heilig geklungen und einen Ton wie Vogelgesang haben. - reine tragende Stimme
Buddhas Stimme konnte völlige Befreiung von jeglichen Ängsten hervorbringen. - Die Pupillen eines großen Mannes
Sie sind blaugrün oder goldfarben. In anderen Schilderungen werden die Augen als tief schwarz beschrieben. - Dichte Wimpern
Sie sind dicht und sichelförmig. Manchmal wird von grünlichen Brauen berichtet. Eine andere Beschreibung lautet: “ Wimpern wie bei einem Rind“. - Schädelauswuchs am Kopf des großen Mannes
Dieses Zeichen eines grossen Mannes soll die Weisheit verkörpern. - Das Stirnmal
Ein Haarwirbel, der linksdrehende Haare hat.
In einigen Überlieferungen werden auch seine Ohrmuscheln erwähnt. Diese sollen mächtig sein. Jedoch habe ich keine Beschreibung der überlangen Ohrläppchen als Sinnbild einer besonderen Tugend bestätigt gefunden. Einige stellen diese Darstellung als die Weisheit des Buddha dar.
Anmerkungen zu den 32 Merkmalen eines Buddhas
Es scheint für unsere Europäische Gedankenwelt ungewöhnlich sich mit Geschichten zu beschäftigen, bei denen Menschen 40 Zähne haben sollen und noch 4 weitere. Es ist für uns Menschen kaum vorstellbar, dass ein Mensch 3 Meter groß sein soll! Viele der in der Aufzählung der 32 Merkmale eines großen Mannes vorkommen erscheinen uns lächerlich. Wenn wir uns aber ganz neutral mit den Religionen befassen ist die Himmelfahrt von Jesus und die erneuten Erscheinungen von Heiligen sowie die Marienverehrung ebenso unwirklich wie die Teilung des Meeres oder die Wunder des Mohamet im Islam:
Mit Gottes Erlaubnis vollbrachte der Prophet Muhammad viele Wunder. Diese wurden von vielen Zeitzeugen berichtet. Zum Beispiel:
Als die Ungläubigen in Makkah den Propheten Muhammad baten, ihnen ein Wunder zu zeigen, zeigte er ihnen das Spalten des Mondes.
Ein anderes Wunder war das Fließen des Wassers zwischen Muhammeds Fingern heraus,
als seine Gefährten durstig waren und kein Wasser hatten. Sie kamen zu ihm und erzählten ihm, sie hätten weder Wasser für die Gebetswaschung noch zum Trinken, außer dem was sich in dem kleinen Gefäß befand. Da hielt Muhammad seine Hand in das Gefäß und das Wasser begann zwischen seinen Fingern hervorzusprudeln. Da tranken sie und machten ihre Gebetswaschung. Sie waren eintausendfünfhundert Gefährten.
All diese Überlieferungen erscheinen uns modernen Menschen unglaubwürdig und unwahrscheinlich. Wir betrachten diese aber mit unseren realistischen Augen, dabei sollten wir uns mit den hintergründigen Aussagen dieser Berichte beschäftigen. Dabei werden wir den wahren Charakter erkennen und dass fast alle Religionen eine ziemlich ähnliche Aussagekraft haben.
Meine Meinung – es lohnt sich immer etwas über den eigenen Tellerrand zu schauen und den eigenen Standpunkt zu überdenken.
Lieben Gruß Euer
Reiner
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