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Last Updated on 4. Mai 2023 by
Vom Königreich Langka Sukha bis Pattani
Um die Geschichte Thailands zu verstehen müssen wir zuerst verstehen, dass diese Geschichte sich durch die früheren Kleinstaaten und Königreiche sehr kompliziert darstellt. In einigen Zeiträumen finden Dinge an unterschiedlichen Orten statt und dadurch wird eine zeitliche Aufarbeitung sehr komplex. Die Geschichte Thailands Teil 6 beginnt daher mit einem viel früheren Königreichen, Langka Sukha und Pattani, im südlichem Gebiet des heutigen Thailands. Wir beginnen im Bereich der Malayischen Halbinsel, auf der sich noch heute die Grenze zwischen Thailand und Malaysia erstreckt und sich auch die Grenze zwischen dem Buddhismus und dem moslemischen Glauben befindet. In diesem Bereich liegt auch der Grund für die bis heute andauernden Streitigkeiten zwischen Thailand und Malaysia.
Das Königreich Langkasuka
Der Name des Königreiches Langkasuka hat den Ursprung im Sanskrit. In der Übersetzung bedeutet der Name soviel wie: „strahlendes Land der Glückseligkeit“. Wie so häufig gibt es mehrere Schreibweisen – so findet man auch häufig Lanka Suka oder auch Langka Sukha.
Die genaue Lage oder die genaue Ausdehnung des Reiches Langkasuka ist wissenschaftlich umstritten und daher nicht konkret festzulegen. Die Gründung des Königreiches wird mit dem 2. Jahrhundert n. Chr. angenommen. Vermutungen stellen einen Zusammenhang her mit archäologischen Ausgrabungen in Yarang bei Pattani im Süden des heutigen Thailands. So gehen die Archäologen und Geografen davon aus, dass das Zentrum bei der heutigen Stadt Pattani und der Provinz Pattani lag.
Die frühste Erwähnung des Königreiches Langkasuka findet man in dem Zeitraum der Chinesischen Liang-Dynastie in der Zeit von 502 bis 557 n. Chr. Dort wird das Königreich „Lang-ya-xiu“ beschrieben. Weiter werden die Bewohner von „Lang-ya-xiu“ skizziert: „Die Menschen, Männer sowie Frauen, tragen den Sarong und sind am Oberkörper unbekleidet“
Langkasuka entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einem religiösen Zentrum vom Buddhismus und Hinduismus und zu einem großen Handelszentrum mit weitreichendem Einfluß.
Das Königreich – Sultanat Pattani
Im 14. und 15. Jahrhundert n. Chr. war das Sultanat Patani die führende Kraft im Bereich vom heutigen Südthailand und umfasste auch Gebiete der Malaiischen Halbinsel. Von der Bevölkerungsstruktur war der überwiegende teil Malaiischer Herkunft.
Das Sultanat Patani folgte zeitlich dem buddhistisch geprägten Vorgänger, dem Königreich Langkasuka. Wann zeitlich gesehen der Islam als dominierende Religion angenommen wurde ist unter den Wissenschaftlern strittig. Die Datierungen gehen von 1150 n. Chr. aus, andere Quellen geben den Zeitrahmen Mitte des 14. Jahrhunderts n. Chr. an. Dabei spielt die Übernahme des islamischen Glaubens für die Könige eine wesentliche Rolle. Die Könige sahen sich als „Schatten Allahs auf Erden“. Weiterhin bot der Islam eine größtmögliche Abgrenzung zum wachsenden siamesischen und buddhistischem Königreich von Ayutthaya.
Ein Herrscher dieser Zeit verlegte seinen Palast nach Patani. Dies brachte dem kleinen Dorf in der folgenden Zeit einen Aufschwung als Handelszentrum. Ab dem 15. Jahrhundert übernahm Ayutthaya aber die Vorherrschaft und Patani wurde ein Versallenstaat, der Tribute nach Ayutthaya ableisten mußte. Patani blieb aber fast selbstständig und mußte nur drei Mal im Jahr „goldene und silberne Blumen“ nach Ayutthaya senden.
Einschneidende Entwicklungen ergaben sich für Patani am Anfang des 16. Jahrhunderts n. Chr. Die Portugiesen eroberten am 15.08.1511 die Stadt Malakka an der Westküste der Malayischen Halbinsel. Die damalige Großstadt war zu dieser Zeit das wichtigste Handelszentrum für Gewürze. Im 17. Jahrhundert folgten nach den Portugiesen dann niederländische, englische und weitere europäische Kaufleute.
Die mächtigen Frauen in Pattani
Der Tod des Sultans Manzur Syah im Jahr 1572 brachte Pattani eine Zeit der politischen Unruhen. Erst 1584 übernahm eine der drei Töchter Manzur Syah die Macht. Es folgten nach ihrem Tod weitere Töchter des Sultans. Diese Zeit gilt als Blütezeit Pattanis. Der Umstand, dass eine Frau, dazu noch weitere Frauen hintereinander, ein muslimisches Land anführten war in der damaligen Zeit mehr als ungewöhnlich.
Der Tod des Königs Songtham (*1590 – † 13.12.1628) der von 1610 – 1628 König des Ayutthaya Reiches war und der einst der 1600 gegründeten Ostindien-Kompanie der Engländer die Handelsrechte, genau wie den Portugiesen und Niederländern für Ayutthaya und Patani eingeräumt hatte, löste Konflikte zwischen Ayutthaya und Pattani aus.
Patani wollte die Abhängigkeit von Ayutthaya abschütteln. Es kam zum Konflikt, der erst 1636 durch die Unterwerfung der Sultanin Raya Kuning von Patani durch die 50.000 Mann starke Armee aus Ayutthaya endetet.
Es folgten weitere Aufstände gegen Siams Macht. Die Siamesen siedelten daraufhin hunderte Familien in dem Gebiet von Patani an, um den siamesischen Einfluß zu festigen. Ein weiterer Aufstand veranlasste die Siamesen mehr als 1000 Bewohner aus Patani in die zentrale thailändische Tiefebene umzusiedeln.
1816 wurde das Sultanat Patani in sieben Provinzen aufgeteilt, die durch die Regierung in Bangkok verwaltet wurden. 1902 übernahm Thailand die Provinzen von Patani und fügte diese in das Staatsgebiet Siams unter dem Namen „Provinz Pattani“ ein.
Das Königreich Langkasuka in den Filmen
Erstaunlich ist der Umstand, dass im Jahr 2008 in Thailand der Film “ ปืน ใหญ่ จอม สลัด “ Königinnen von Langkasuka erschienen ist.
Hier ein Ausschnitt von einer thailändischen Fernsehserie mit dem Namen:
รายากูนิง (Raja kuning)
Hier gibt es einen malayischen Film anzuschauen, der über diesen geschilderten Zeitraum berichtet:
Hier findet Ihr weitere Teile von der Reihe – Geschichte Thailands
Die Geschichte Thailands Teil 1
Die Geschichte Thailands Teil 3
Geschichte Thailands Teil 4 – Ayutthaya
Die Geschichte Thailands Teil 5 – Lan Na der Staat im Norden – Isan Lao und Khmer im Osten
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