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Khon, der Maskentanz über den ewigen Kampf Gut gegen Böse
Der Khon, der thailändische Maskentanz, ist mit Thailand so sehr verbunden wie der Papaya Salat und Pattaya. Nur dieser Tanz ist bei vielen Touristen und Europäern so gut wie unbekannt. Der Maskentanz ist als Weltkulturerbe der Menschheit von der UNESCO anerkannt und er ist die Seele Thailands.
Leider ist er für viele Europäer unverständlich in der Handlung und im Zusammenhang. Hier versuche ich eine Klärung und Hilfestellung um dieses fantastische und dramatische Tanztheater zu geben, um es besser zu verstehen.
Der Khon, der thailändische Maskentanz
Einer der klassischsten Tänze in Thailand und Inbegriff der thailändischen Grazie und Weiblichkeit ist der Maskentanz Khon. Die Maske drückt die Rolle der Person aus , die sie trägt. Die Maske sind kunstvoll geschnitzt oder, nicht weniger im künstlerischen Wert aus Pappmaché gefertigt. Dabei müssen sie perfekt sitzen um den Träger, beim Tanz und kunstvollen Figuren oder Sprüngen nicht zu behindern oder zu verrutschen.. Einige historische sind mehr als hundert Jahre alt. Unter den Masken besteht keine Möglichkeit für die Tänzer sich zu äussern, sei es durch Sprache oder Gesang.
Zur Kommunikation mit dem Publikum muß es daher ein Vorsager oder besser ein Rezitator geben. Seine Rolle ist es beim Khon, dem thailändischen Maskentanz, dem Publikum eine Geschichte zu präsentieren, die dann die Tänzer mit ihren Bewegungen ausdrücken. Die Darsteller im Khon führen so ihre Schritte und Posen nach der Geschichte des Rezitators aus.
Es gibt mehr als 500 mögliche Handstellung und auch die zahlreichen Augenstellungen haben eine besondere Bedeutung. Hinzu kommen die Schrittkombinationen und die Körperhaltung. Bis ein Tänzer oder eine Tänzerin diese Perfektion erreicht, vergehen einige Jahre die mit teilweise schmerzhaften Dehn- und Positionsübungen verbunden sind.
Khon Pak
Der „kon pak“, so wird der Rezitator im Thailändischem bezeichnet, präsentiert die Geschichte in eine Art poetischer Dichtkunst, die auf das alte Schattenspiel „Nan“ zurück zuführen ist. Die Anweisung für die Tänzer spricht er dabei in rhythmische Prosa. Der Rezitator muss also Sprecher sein, der die Geschichte perfekt beherrscht aber auch Kenner des Tanzes und die Bewegungen der Tänzer zu dirigieren.
Er muss also ein genauso großartiger Künstler sein wie die Tänzer selber. Der Khon lebt durch die Perfektion der Choreographie zwischen Rezitator und Orchester und Tänzern.
Das Orchester
Es sind also drei Dinge die für die Qualität und den Erfolg des Khon entscheiden. Im wesentlichen besteht das Orchester aus fünf Instrumenten. Dabei sind eine Kesselpauke (Glong), eine Trommel (Taphon mon), die von der Seite mit der Hand geschlagen wird, ein Holzxylophon (Rand ek), eine Art Oboe und ein fast rundum geschlossenes Instrument (Khong Wong Yai) mit sehr vielen metallenen Schalen die mit zwei Klöppeln ähnlich eines Xylophons gespielt wird. Da ich die richtigen deutschen Begriffe für die Instrumente nirgends gefunden habe und kein Musiker bin kann mir vielleicht ein Leser weiterhelfen. In späterer Zeit, in Übereinstimmung mit der Anzahl der Darsteller, ist das Orchester mit gewachsen.
Auch hier müssen Mitglieder des Orchesters die grundsätzlichen Melodien beherrschen und dabei auch die kleinsten Bewegungen der Tänzer kennen und in die Musik einfließen lassen. Zu späterer Zeit kam dann noch der Gesang hinzu. Die Anzahl der Sänger vergrößerte sich und so entstand der Chor.
So haben wir jetzt also folgende Darsteller, oder besser, Akteure beim Khon.
Die Tänzer, den Rezitator, die Sänger und das Orchester.
Die Geschichte des Khon
Im Hindu-Epos Ramayana aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. wurde die Geschichte vom einem Eremiten namens Valmiki niedergeschrieben. Diese Niederschrift wurde von Händlern, Reisenden und Gelehrten im Südostasiatischem Raum verbreitet. Die älteste Aufzeichnung im späteren Thailand stammt aus der Sukhothai-Epoche im 13. Jahrhundert n. Chr.
1767 eroberten die Burmesen die damalige Hauptstadt Ayutthaya. Die königlichen Musiker und Tänzer wurden nach Ava in Burma, dem heutigen Inwa in Myanmar, verschleppt.
Die bekannteste thailändische Fassung entstand in der Zeit von König Rama I. (1736-1809). Er istder Begründer der noch heute bestehenden Chari-Dynastie. Im Wat Phra Keo, in Bangkok, finden wir noch Malereien mit Szenen aus dem Ramakian an den Wänden des Wandelganges. Rama der II. (1766-1824) verfasste eine weitere Version für Tänzer. Sie wurde Khon genannt.
Aus Ramayana wird Ramakian
Voraussetzung für die Akzeptanz des Ramayana in Thailand war, dass die Geschichte an die Thai’s angepasst wurde. Dabei wurden Teile der Erzählung verändert und handelnde Personen unterlagen einer Namensänderung. Aus dem „Narayana“ in der Ramayana Geschichte der Gott Phra Natia in der Ranakian Erzählung. Weiterhin besteht in der Ranakian Erzählung eine wesentliche Neuerung. Es kommt zu der Einführung der Rolle des Affenkönigs „Hanuman“ und es wurde ein glückliches Ende, ein Happy End zugefügt.
Um was geht es im Khon oder im Ramakian
Inhaltlich geht es um den ewigen Kampf von dem Guten gegen das Böse. Die Gefährtin von Phra Sam mit dem Namen Nang Sida, wird durch den König Thotsakan von Longka entführt.. Thotsakan hier das Böse. Phra Sam unser Held, und sein Bruder Phra Lak mit dem treuen Helfer Hanuman, dem Affenkönig, befreien sie erfolgreich Nang Sida.
Die wichtigsten Rollen und Darsteller im Khon
Die Darsteller oder Akteure werden in vier Gruppen eingeteilt:
Götter
- Phra Itsuan, er ist der oberste Gott auf dem Himmelsberg Krai Lat
- Phra Narai er ist der Stellvertreter von Phra Itsuan
- Maliwarat als der Gott der Gerechtigkeit
Ayutthaya
- Phra Ram, er ist die Hauptfigur und verkörpert das Gute.; Im Ramakian ist es der Sohn des Königs Ekathotsarot von Ayutthaya und ist die Inkarnation des Gottes Phra Narai.
- Nang Sida Nonglak sie ist die Gemahlin des Phra Ram. Diese Rolle verkörpert, Reinheit, Schönheit und Treue.
- Phra Lak, Phra Phrot und Phra Sat Rut. Sie sind die Stiefbrüder von Phra Ram
- Ekathotsarot (Herr der 10 Wagen) – Dritter König von Ayutthaya und Vater von Phra Ram und seinen Stiefbrüdern
Helfer von Phra Ram
- Hanuman, der unsterblicher Affenkönig, der Phra Ram zur Seite steht. Er ist die Verkörperung von Treue und Hilfsbereitschaft
- Palithirat und Sukhrip, zwei Onkel von Hanuman und Könige der Affenhauptstadt
- Ongkhot, als Affenfürst und Sohn des Pali Thirat
Gegner von Phra Ram
- Thotsakan, der zehnköpfiger König der Dämonen von Long Ka und stärkster Widersacher Phra Rams
- Inthorachit, ein Sohn des Thotsakan
- Kumphakan, der Stiefbruder des Thotsakan
- Maiyarap, deri Affe mit magischen Kräften und König der Unterwelt
Diese Veranstaltung wurde im Rahmen des Tamarinden-Festivals in Phetchabun aufgeführt.
Wo kann man den Khon anschauen?
ACHTUNG diese Part könnte als Werbung angesehen werden. Ich erhalte aber weder Zuwendungen in finanzieller Form noch andere Vergünstigungen! Die weiteren Beschreibungen und Videos dienen der reinen Information!
Die wohl Weltbeste und imposanteste Aufführung kann am wohl in Bangkok, im Königlichem Theater Salachalermkrung erleben.
Sala Chalermkrung
66 Chalermkrung Road,
Sala Chalermkrung,
Bangkok, 10200,
Chinatown
Tel: +66 (0)2 222 0434
Der Khon ist ja als Weltkulturerbe der Menschheit von der UNESCO anerkannt. Hier ist das Video in englischer Sprache:
Solltet Ihr Fragen, Anregungen haben freue ich mich auf einen Kommentar, den ich selbstverständlich so schnell wie möglich beantworte.
Euer Reiner
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Sehr interessant! Vielen Dank dafür
Kleine Anmerkung: Hanuman ist auch in der Ramayana dabei und hilft dort zum Happy End. In der indischen Mythologie ist Hanuman der treue Helfer von Rama, einer Inkarnation Krishnas, und gehört zu den meistverehrten Gottheiten.
Hallo,
vielen Dank für Deinen Kommentar und den Hinweis zu Hanuman. Da gibt es tatsächlich unterschiedliche Beschreibungen in der Literatur. Er wird tatsächlich in der Ramayana erwähnt. Bei meiner ersten Quelle wurde er erst später zugefügt. Ich gehe davon aus das es durch die unterschiedlichen Fassungen des Epos auch Differenzen gibt auf die sich dann die einzelnen Quellen berufen. Schon das Wissensgebiet um den Zusammenhang der Indischen Mythologie und der thailändischen Kultur füllt Bücher und wird kaum hier abzuhandeln sein.
Also nochmals vielen Dank, so konnten wir auf jeden Fall dem interessierten Leser weitere Informationen bieten!
Liebe Grüße
Reiner