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Last Updated on 27. Januar 2023 by
Das Wat Phrathat Lampang Luang in Lampang
Wer den Norden Thailands bereist oder wer sich für die Geschichte Thailands interessiert kommt früher oder später mit Lampang in Kontakt. In der Provinz Lampang ist das Wat Phrathat Lampang Luang eine ganz besondere Sehenswürdigkeit und für gläubige Buddhisten ein religiöses Heiligtum.
Daher war es für mich klar, diesen besonderen Tempel zu besuchen und seine Geheimnisse zu ergründen.
BESUCHSWERT: ***** von ****** Kerner-Sternen Die Kerner-Sterne sind die Einheit, die über die Attraktivität einer Attraktion Auskunft geben soll. Sie basieren auf einer subjektiven, persönlichen Einschätzung durch mich.Wo liegt Wat Phrathat Lampang Luang
Lampang liegt zirka 100 Kilometer südöstlich von Chiang Mai entfernt. Lampang oder Khelang Nakhon, wie es früher genannt wurde, hat heute etwa 70.000 Einwohner. Die Stadt liegt in einer Ebene, durch die der Fluß Menam Wang fließt. Dieser Fluß ist ein Nebenfluss des Menam Ping. Dieser Menam Ping ist einer der vier größten Flüsse in Nordthailand. Der Fluß vereinigt sich mit dem Mae Nam Nan und fließt als Mea Nam Chao Phraya durch Bangkok, um im 35 Kilometer von dort entfernten Samut Nakhon in den Golf von Thailand zu münden.
Das Wat liegt etwas außerhalb von Lampang. In etwa 18 Kilometer Entfernung von Lampang befindet sich eine Gruppe von Hügeln, auf einem von denen sich das Wat Phrathat Lampang Luang befindet.
Lampang und somit auch den Tempel erkundet man am stilvollsten mit den für Lampang typischen Pferdekutschen, die überall im Stadtbild anzutreffen sind.
Geografische Daten: 18° 13′ 3,1″ N, 99° 23′ 20,5″ O
Lampang und die Geschichte
Das Volk der Mon gründete wahrscheinlich im 7. Jahrhundert n. Chr. Lampang mit dem Namen Kukutthanakorn als eine Stadt im gleichnamigen Fürstentum. Im 11. Jahrhundert n. Chr. gehörte es zu Lan Na. Im 16. Jahrhundert wurde Lampang von Burmesischen Truppen erobert. Später wurde es jedoch wieder zum Gebiet Lan Na zurück erobert. König Chulalongkorn, Rama V. (1853 – 1910) gliederte Lan Na zu Siam hinzu und damit endete die wechselnde Herrschaft über Lampang. Seit dieser Zeit gehört Lampang zu Thailand.
Sehenswertes Wat Phrathat Lampang Luang
Schon das Äussere vom Wat Phrathat Lampang Luang macht mit seinen mächtigen Mauern und der etwas erhöhten Lage ein imposanten Eindruck. In Notzeiten wurde der Tempel auch als Schutzburg gegen feindliche Angriffe genutzt, so auch im 16. Jahrhundert gegen die Burmesen. Diese Gebäudenutzung nennt man auf Thailändisch Wiang.
Erbaut wurde Wat Phrathat Lampang Luang vermutlich zu Anfang der Mon Herrschaft um 650 – 700 n. Chr. Gestiftet wurde es angeblich von der Königin Chamadevi. Um sie ranken sich sehr viele Legenden und ob sie wirklich gelebt hat oder nur eine Figur der Legenden ist, habe ich leider nicht klären können.
Der Eingang zum Wat Phrathat Lampang Luang
Am Eingang werden wir von zwei sehr großen und kunstvoll gestalteten Naga-Schlangen empfangen. Sie dienen zum Schutz des Tempels. Über eine Treppe erreicht man den Haupteingang, der mit schweren Holztüren gesichert ist.
Die einzelnen Gebäude im Tempelbezirk
Die zentralen Gebäude
- Viharn Luang
Der Viharn Luang ist das auffälligste und größte Gebäude und grenzt direkt an den großen Chedi. Betritt man den hohen, schlanken Raum fallen als erstes die rote Färbung und die wundervollen Malereien auf. Prachtvoll bemalte Säulen tragen das Dach. Diese sind jedoch nicht mehr im Originalzustand. Damals waren sie aus Teakholz und wurden leider durch Betonsäulen ersetzt.
Wie bei einem thailändischen Tempel üblich steht gegenüber dem Eingang die Buddha-Figur. Hier im Wat Phrathat Lampang Luang befindet sich die in Bronze gegossene Figur Phra Chao Lan Thong in einem prächtigen und vergoldeten Altar.
Nur eine kleine schmale Öffnung gibt den Blick auf das Buddha-Bildnis frei. Es soll die größte Buddha-Abbildung in der Provinz Lampang sein. Der Altar hat acht sich verjüngende Ebenen, die jeweils mit Naga-Figuren geschmückt sind. Entstanden sein soll dieses Kunstwerk um 1530 n. Chr.
Sehr bemerkenswert sind die schon sehr verblichenen Wandmalereien. Diese Malereien sind direkt auf die Holzkonstruktion gemalt worden und sind dringend restaurations bedürftig, um diese einmaligen Schätze der Nachwelt zu erhalten.
Die Malereien zeigen Situationen aus der Jataka-Geschichte. Es ist eine umfangreiche Sammlung von buddhistischen Erzählungen über die früheren Existenzen Buddhas und wurde in Pali, einer mittelindischen Sprache geschrieben, die schon im 1. Jahrhundert v. Chr. benutzt wurde.
- Chedi
Der imposante Chedi schließt sich an dem Viharn Luang mit nur wenig Abstand an. Er ist mit vergoldeten Kupferplatten und Platten mit floralen Motiven bedeckt. Erstmals wurde in der Geschichte ein Chedi hier erwähnt, dessen wirkliches Entstehungsdatum aber unbekannt ist.
Er soll 3,50 Meter hoch gewesen sein. Dieser wurde im 15. Jahrhundert n. Chr. mehrmals erweitert. Die jetzige Form und seine Höhe von 45 Meter geht auf das Jahr 1496 zurück. Unverkennbar ist die Form im Stil der Lan Na Kultur. Für gläubige Buddhisten ist dies ein besonders heiliger Ort und man soll den Chedi 3 mal gegen die Uhrzeigerrichtung betend umrunden.
Die nördlichen Gebäude
- Viharn Ton Kaeo
Auf der rechten Seite vom Eingang aus gesehen, an der Nordwand, steht ein kleiner unscheinbarer und erst 1967 neu errichteter Viharn. Der Erbauer des früheren historischen Gebäudes sowie weitere Einzelheiten sind unbekannt.
- Viharn Nam Tam
Das älteste religiöse Holzgebäude in Thailand. Vermutlich im 16. Jahrhundert nach Chr. errichtet. Die Buddha-Statue sitzt in der typischen Haltung, die Erde zum Zeugen nehmend. Das zeigt die rechte Hand Buddhas, die zur Erde zeigt.
Wer mehr über die Handhaltung Buddhas erfahren will sei dieser Link empfohlen:
Die Wochentage in Thailand – Symbolik im Volksglauben und Buddhismus
- Viharn Phra Sao Sila
Leider sind die Fotos vom Viharn Phra Sila verloren gegangen. Er steht auf der linken Seite vom Viharn Nam Tam, hinter dem Chedi. Das Original soll vom Vater der Königin Chamadevi, einer Mon Königin, im Jahr 657 erbaut worden sein. Es sollte den steinernen Buddha Phra Nak Pok beherbergen. Ich werde versuchen bei meinem nächsten Besuch die fehlenden Fotos einzufügen 😉
- Ho Phra Putthabat – Kappelle mit Buddhas Fußabdruck
Recht ungewöhnlich und klein wirkt der „Fotoapparat Buddhas“, wie er unter Touristen genannt wird. Das Rätsel über diesen etwas merkwürdigen Namen ist schnell erklärt. Steht man in dem kleinen Raum und schließt die alte Holztür, dringen durch ein kleines Loch Lichtstrahlen ein und zaubern nach dem Prinzip der „camera obscura“ ein auf dem Kopf stehendes, farbiges Abbild des Chedis und der Gebäude auf die Wand. Leider kommen immer nur wenige in diesen Genuss und durch die Dunkelheit ist an Fotografieren nicht zu denken. Frauen ist hier der Zutritt verboten!
Unter dem Mondop, also dem Gebäude in einem Tempel, das zur Aufbewahrung besonders heiliger Gegenstände dient, soll sich ein Fußabdruck Buddhas befinden. Errichtet wurde dieses Gebäude 1149 von damaligen Regenten von Lampang, Chao Mueng Harn Tae Tong.
Die südlichen Gebäude
- Phra Ubosot
Gleich neben dem Ho Phra Putthabat befindet sich ein kleiner Ubosot. Dieser wurde auf das Jahr 1476 datiert, besteht jedoch nicht mehr in der damaligen Form. 1924 wurde er erneut aufgebaut. Hier ist der Zugang für Frauen ebenfalls nicht gestattet.
- Die heiligen Boddhi-Bäume
Vom Haupteingang aus links gesehen, neben dem Viharn Luang, stehen zwei alte Bäume. Sie werden hoch verehrt. Die weit ausladenden Äste sind von Stangen abgestützt. Dieses dient nur bedingt der Stabilität der Bäume, ist mehr ein Tham Bun, also ein Sinnbild für gute Taten um sein eigenes Karma zu verbessern. Teilweise sind die Stangen noch bemalt und mit dem Namen des Spenders verziert.
- Viharn Phra Put
Eines der schönsten Gebäude auf diesem Gelände ist der Viharn Phra Put. Wahrscheinlich stand dort schon im 13. Jahrhundert n. Chr. ein Viharn. Das heutige Gebäude entstand erst im Jahre 1802. Vor dem Eingang befinden sich zwei freistehende Teakholz Säulen, auf denen bramahnische heilige Gänse dargestellt sind. Diese „Gänsepfosten“ entstammen aus der Mon Kultur. Ähnliche Pfeiler sind auch im Großen Palast in Bangkok zu sehen.
Wundervolle Mosaike aus Glas schmücken diesen Viharn. Blumenmotive und chinesische Motive in Kreuzform bilden komplexe Muster.
Neben dem Gebäude befindet sich ein Ochse aus Beton. Diese Statue weist darauf hin, dass der Chedi und die Gebäude denjenigen gewidmet sind, die im Jahr des Ochsen geboren wurden.
Auch im Inneren ist der Viharn prachtvoll gestaltet ! Dem Eingang gegenüber thront eine wundervolle Buddhastatue.
Buddha nimmt die Erde zum Zeugen. Das drückt die Haltung des goldenen, mehr als 5 Meter großen Buddha-Statue aus.
- Phra Kaeo Don Tao
Dieser kleine Kuti liegt ausserhalb der westlichen Mauer und beherbergt ein echtes Highlight mit einer sehr spannenden Geschichte.
Ein Buddha hinter Gittern. Hier wird ein kleiner Smaragd Buddha zur Sicherheit hinter Gittern verwahrt. Die Buddha-Figur soll aus dem gleichen Stein entstanden sein wie die Buddha-Figur Phra Kaeo Morakot im Wat Phra Keo in Bangkok.
Man erzählt sich noch heute folgende Legende über diese Buddha-Figur:
Es herrschte eine große Hungersnot als ein Mönch vom Himmel herab stieg. Er gab der Frau Mae Suchada eine seltsam geformte Wassermelone. Im Inneren der Wassermelone befand sich ein ein Smaragd von erstaunlicher Größe. Aus diesem Stein erschufen Mea Suchada und der Mönch mit der Hilfe des Gottes Indra eine Buddha-Statue. Die Bewohner des Dorfes verdächtigten Mae Buchada und den Mönch ein sinnliches Verhältnis zu haben, da sie viel Zeit miteinander verbrachten. Dieser Verdächtigungen wurden dem König von den Bewohnern, woraufhin dieser Mae Suchada hinrichten ließ. Der Mönch aber konnte fliehen. Der Mönch ließ es erneut zu einer schweren Hungersnot kommen, um das Dorf und den König zu bestrafen.
Hier im Phra Kaeo Don Tao befinden sich auch zahlreiche Ausstellungsstücke aus dem religiösen Leben und der Geschichte des Wat Phrathat Lampang Luang
Resümee des Besuches im Wat Phrathat Lampang Luang
Für jeden Besucher ein Muß ! Ich habe selten so viele wundervolle, prachtvolle Sehenswürdigkeiten mit einer einmaligen Geschichte, auch aus meiner Lieblingsepoche, gesehen. Wer also in Lampang ist darf diesen Tempel nicht versäumen.
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Hallo Reiner,
wir waren auch schon in Lampang und waren ganz überrascht von der Fülle an tollen Sehenswürdigkeiten. Das ist ja eine Stadt, die nicht so bekannt bei Touristen ist. Wir wurden tatsächlich von der Tourismusbeauftragten gefragt, wie wir denn auf Lampang gestossen seien. Sehr schön, von dir nun so viele Infos zu bekommen.
Viele Grüße
Marco von Sinnlosreisen
Hallo Marco,
vielen Dank für die netten Worte! Bei mir geht es Mitte Dezember wieder nach Thailand in mein Haus in Sukhothai los und es warten noch viele tolle Informationen auf Veröffentlichung.
LG Reiner
Wiedermal einer der beeindruckenden buddhistischen Tempel in Thailand! Das es da sogar eine camera obscura gibt, finde ich besonders spannend! Danke für die ausführliche Dokumentation! Bernd
Hallo Bernd,
gerne, das mit dem Loch in der Tür ( camera obscura ) ist sehenswert und wird viel, nicht nur von Touristen genutzt. Leider jetzt durch Corona nicht möglich. Ist ein relativ kleiner Raum und der wurde bei meinem Besuch kräftig gefüllt! Kannst Dir ja vorstellen wie nach kurzer Zeit die Luft roch 5555
LG Reiner