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Last Updated on 28. Februar 2023 by
Der Körper und die Bekleidung bei Buddha-Darstellungen Teil 2
Sei es nun für den Touristen, für denjenigen, der als Gast in einem Buddhistischen Land lebt oder für jene, die sich für den Buddhismus interessieren, alles hat bei einer Buddha-Darstellung eine besondere, festgelegte Bedeutung. Im Teil 1 haben wir uns mit dem Kopf und den Haaren beschäftigt, im Teil zwei der Reihe „Die Gestik der Buddha-Darstellungen“ schauen wir uns gemeinsam den Körper und die Bekleidung bei Buddha-Darstellungen an. Beginnen werden wir aber mit einer Legende über die erste Buddha-Figur
Die Legende der ersten Buddha-Figur
Figürliche Darstellungen Buddhas traten erst im 1. Jahrhundert n.Chr. im Gebiet Gandhara, dem Grenzgebiet zwischen Pakistan und Afghanistan, als auch in der Stadt Mathura zirka 150 Km südlich von Neu-Delhi am Fluß Yamuna auf. Vor dieser Zeit wurden nicht körperliche Darstellungen wie zum Beispiel das „Rad der Lehre“ (dharma chakra) oder der Fußabdruck Buddhas verwendet.
Eine Legende besagt, dass der mythologische König Udayana von Kausambi, Sohn des Sahasranika, dem König von Vatsa aus der Monddynastie, noch zu Lebzeiten den Auftrag gab ein Abbild von Buddha zu schaffen. Buddha selbst weilte zu dieser Zeit im Tāvatimsa Himmel, um seiner verstorbenen Mutter seine Lehren zu erläutern. Dieses Abbild von Buddha soll aus Sandelholz gefertigt worden sein. Als Buddha aus dem Himmel hinab stieg präsentierte ihm der König stolz die Figur. Daraufhin erhob sich die Figur in die Luft, sie strahlte mit einem hellen Licht und es regnete Blüten.
Der reale Buddha soll dann folgende Worte gesprochen haben:
„In Zukunft wirst du (die Figur) Großes für meine Lehre leisten. Du wirst es auch sein, dem meine Schüler vertrauen!“
Der Körper des Buddha
Sehr oft hört man: „Mensch, der Buddha ist ja fett wie ein Sumo (japanischer Ringkämpfer). Oh weh, wie tut man Buddha dort Unrecht. Der „dicke Buddha“ ist gar keiner, sondern ein Mönch aus China, der in der Zeit um das Jahr 1000 n. Chr. gelebt haben soll. Dieser Mönch war schlank und wurde immer von den Menschen auf seinen schönen Körper angesprochen. Das missfiel ihm, da es ja nur um Äußerlichkeiten ging und so futterte er sich einen dicken Bauch an.
Heute symbolisiert diese Abbildung des Mönches Glück – erst recht wenn man seinen Bauch streichelt. Für die Abbildung des wahren Buddha sollte diese Handlungsweise NIEMALS angewendet werden. Man würde damit nur Unverständnis bis hin zu körperlichen Angriffen durch gläubige Buddhisten provozieren.
Der wahre Buddha gehört zu der Gruppe der Personen „der großen Männer“, die durch 32 Hauptmerkmale und 80 Untermerkmale zu erkennen sind. Diese werde ich in einem späteren Post eingehend erklären.
Die figürliche Darstellung Buddhas
Siddharta Gautama, der spätere Buddha, soll, bevor er die Erleuchtung erlangte, ja ein Asket gewesen sein. Das beinhaltet auch das Hungern und die körperliche Peinigung durch Verzicht auf alles. So wird auch beschrieben, dass „seine Rippen wie Dachsparren eines alten Hauses an ihm hervorstanden.“ Später änderte er seinen Lebensstil, da er erkannte, dass die Selbstpeinigung nicht die Erleuchtung bringt. So ernährte er sich von diesem Moment an genügsam.
Das erklärt auch die wohlproportionierte Formgebung seines eher schlanken Körpers. Im Palikanon wird von einer goldenen- oder lotusfarbigen Haut geschrieben. Dieses soll die Abstammung aus einer hohen sozialen Schicht und Reinheit darstellen.
Es gibt aber genau genommen bei der Darstellung der Buddha-Bildnisse keine wirklich anatomisch genauen Abbildungen !
Weitere Körpermerkmale bei Buddha-Darstellungen
Selbst Buddhas Geschlechtsteile wurden in historischen Überlieferungen beschrieben. In diesen Beschreibungen heißt es: “ er könne seinen Penis vollkommen in seinen Körper einziehen – so wie es Stiere, Elefanten und Hengste tun.
Leider gibt es keinerlei Hinweise dazu wie diese Aussage zu werten ist. In meiner Literatur fand ich bisher keine Bemerkung, ob diese Tiere durch die Verbindung zu Buddha als etwas Besonderes gelten oder warum dies ein solch besonders wichtiger Punkt bei den Körpermerkmalen Buddhas sein soll. Ich vermute, dass es sich um die Symbolik der Enthaltsamkeit handelt, die dadurch zum Ausdruck gebracht werden soll.
Die Proportionen der Buddha-Darstellungen im Zusammenhang der historischen europäischen Kultur
Ein faszinierender Zusammenhang besteht bei den Buddha-Darstellungen in Hinblick auf die europäische Kunstgeschichte des 14. Jahrhunderts.
Die Körperhöhe ist gleich der Armspannweite und entspricht damit auch dem “ vitruvianischen Menschen“, den das italienische Genie Leonardo da Vinci zirka 1490 beschrieben hat.
Hier zwei Links zum „italienischen Genie Leonardo da Vinci“ und zum „vitruianischen Menschen Bild“
Hierbei ergibt sich die Frage für mich: wer hat da von wem abgeschrieben? 😉 Eines fällt jedoch gerade bei den Abbildungen in der Sukhothai-Epoche auf: Die Arme sind überproportional lang. Auch die Hände zeigen sehr lange und schlanke Finger. Siehe Wat Si Chum im Historischen Park Sukhothai.
Die Kleidung der Buddha-Darstellungen
Buddha wird in den Darstellungen in der typischen Bekleidung eines Mönches dargestellt. Die „cīvara“ (Sanskrit) besteht aus drei Stofftüchern, die orangenfarbig gefärbt sind. Diese Feststellung trifft auf die Mönche des Theravāda-Buddhismus zu. In anderen Kulturkreisen weisen die Bekleidungen der Mönche andere Farben, andere Wickeltechniken und Schnitte auf. So sind die Gewänder der tibetischen Mönche kastanienbraun. In Japan tragen die Mönche blau und in Korea und China werden die Farben Braun und Grau verwendet. In einer Kaṭhina-Zeremonie spenden Laien den Mönchen neue Gewänder. Dieses Fest hat sich zu einem allgemeinen Spendenfest entwickelt, bei dem die Mönche und der Tempel mit Speisen, größeren materiellen – aber auch finanziellen Geschenken bedacht wird.
Der Aufbau der Bekleidung bei der Buddha-Darstellung
Dieses Untergewand (antaravāsa) wird um die Hüfte gelegt und in der Tallie mit einem Gürtel ähnlichen Band befestigt. Darüber kommt ein Obergewand (uttarāsanga) und als Letztes folgt die Mantelrobe (sańghātī). Diese wird, wenn sie nicht gebraucht wird, zu einem breiten Band gefaltet und über die linke Schulter gelegt.
Dieses breite und vor allem deutlich an den Buddha-Statuen zu erkennende Merkmal dient hervorragend der Altersbestimmung von Buddha-Darstellungen. So reicht zum Beispiel die Länge des Obermantels in der Sukhothai-Epoche über der Schulter hängend nur bis zum Bauchnabel. In vorherigen Epochen ist die Abbildung weitaus länger.
Im dritten und letzten Teil der Reihe „Die Gestik der Buddha-Darstellungen“ werden die einzelnen Handgesten (mudrā) sowie die Fußbekleidung und die Beinstellung beschrieben und ausführlich erklärt.
Für Menschen die den Teil 1 noch nicht gelesen haben:
Ich hoffe auch dieser Teil hat Euch gefallen und wer Fragen oder Kommentare hat darf diese gerne in der Kommentarfunktion hinterlassen! Jeder Kommentar wird zeitnah beantwortet! Ganz speziell freue ich mich auf Eure Fragen zu diesem Thema die ich nach besten Wissen beantworten werde!
Euer Reiner
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Hallo und Grüße Gott
Ihre Texte finde ich immer sehr gut
Kann man Ihre gesammelten Werke in einer Broschüre oder einem Heft oder einem Buch auch käuflich erwerben
Mit freundlichen Grüßen
Ingrid Ellerin
Hallo, Grüß Gott und frohe Ostern!
Vielen Dank, mich freut es sehr wenn Ihnen meine Texte gefallen!
Bisher gibt es nur das Buch (Reiseführer) über den historischen Park Si Thep im Shop.
Ein weiteres Buch über das historische Sukhothai und den Historischen Park Sukhothai und
das Ramkhamhaeng Museum ist in Arbeit!
Ein Buch über Buddha und den Südostasiatischen Buddhismus und über Buddha ist in Planung.
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Reiner Kerner