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Bayon – der Tempel der Gesichter in Kambodscha

Bayon – der steinerne Tempel der Gesichter

Neben Angkor Wat ist Angkor Thom mit dem Bayon eine der am meisten fotografierten Tempelanlagen in Kambodscha. Die steinernen Gesichter auf den Türmen sind weltbekannt und spiegeln die Kultur der Khmer vor mehr als 800 Jahren wieder. Der Bayon zeugt aber auch vom Größenwahn von Jayavarman VII. auf.

Eingang von Angkor Thom am Südtor mit den Götter und Dämonen
Eingang von Angkor Thom am Südtor mit den Götter und Dämonen

Wer diesen Tempel einmal besucht hat wird bestätigen, dass das Reich der Khmer zu den großen Reichen wie das der Maya, der Azteken und weiterer Hochkulturen gehört und sich auch mit Ägypten messen kann.

Der Bayon im Angkor Thom
Der Bayon im Angkor Thom

Wo liegt Angkor Thom und der Bayon

Die Stadt Angkor Thom gehört zum großen Archäologischen Park in Siem Reap. Der Park ist sehr weiträumig und es lohnt auf jeden Fall sich ein Fahrrad zu leihen oder noch besser sich von einem Tuk Tuk chauffieren zu lassen.

Die Stadt Angkor Thom

Angkor Thom, die von Göttern beschützte Stadt, wurde von Jayavarman VII. in Auftrag gegeben, der in der Zeit von 1181 bis vermutlich 1220 regierte. Dies war nach dem Jayavarman VII. die Krieger der Cham, die aus dem Königreich Champa in dem Gebiet des heutigen Vietnam stammen, vertrieben hatte. Dies sollte eine unbezwingbare Stadt werden und heute ist sie als Angkor Thom bekannt.

Zu seiner Blütezeit hatte Angkor Thom laut den Wissenschaftlern um die eine Million Einwohner. Umschlossen wurde die Stadt von einer Mauer, die ein Quadrat mit der Seitenlänge von 3000 Metern aufwies und einem 100 Meter breiten sowie 6 Meter tiefen Wassergraben. Diese damalige Metropole wurde auf dem Boden einer früheren Stadt errichtet. Diese frühere Ortschaft wurde von Udayadityavarman II. lange vorher erbaut. Fünf Tore ermöglichten den Zugang zu Angkor Thom. Die Tore sind bis zu 23 Meter hoch und auf den Türmen der Tore befinden sich die vier Gesichter des Bodhisattva Lokeshvara.

Gesichter am Tempelturm - die vier Gesichter des Bodhisattva Lokeshvara.
Gesichter am Tempelturm – die vier Gesichter des Bodhisattva Lokeshvara.

Die Gesichter des „Herren der Barmherzigkeit“, mit dem sich auch Jayavarman VII. identifizierte, sollen das Reich des Königs schützen. Diesen Schutzglauben findet man in zahlreichen symbolischen Darstellungen in den Gebäuderesten wieder.

Der Bayon

Er liegt genau im Zentrum der ummauerten Stadt Angkor Thom. Der Bayon symbolisiert dabei den Berg Meru, den mystischen Berg der hinduistischen Sagenwelt, der das Zentrum von sechs von Meeren umgebenen Landringen bildet. Der Bau des Bayon sollte von seiner Macht, der Unsterblichkeit und der Mystifizierung von Jayavarman VII. zeugen. Erst im Jahr 1928 erkannte man den Bayon als buddhistisches Bauwerk an, davor galt es als hinduistisches Heiligtum.

Wie bei allen Tempelanlagen befindet sich der Hauptzugang im Osten. Hier trifft man auf eine Plattform mit zwei Ebenen. Sie bildet die erste Ebene des in drei Ebenen unterteilten Bayon. Die Plattform hat eine Größe von 72 x 27 Metern und ist von Nagas und Löwen gesäumt. Zwei Wasserbecken befinden sich rechts und links davon und haben jeweils die Abmessungen von 25 x 25 Metern Kantenlänge.

Die äußere Gallerie

Am Ende der Plattform erhebt sich ein großer Gopuram, ein Eingangsturm. Er ist der Hauptzugang zu der Säulengallerie, die den kompletten Bayon umschließt. Diese nach innen geschlossene und nach aussen mit doppelten Säulen offene Gallerie hat die Ausmaße von 156 x 141 Metern. An ihren Ecken stehen jeweils Eckpavillons und jeweils in der Mitte der Gallerie je ein Gopuram.

Einblick in die Gallerie im Bayon
Einblick in die Gallerie im Bayon

An den Wänden finden wir Reliefs, die den Sieg von Jayavarman VII. über die Cham verherrlichen. Weiterhin werden auch Abbildungen aus dem täglichen Leben dargestellt. Es sind Motive aus dem häuslichem Leben zu sehen – aber auch von Märkten und dem weiteren Leben auf den Strassen. Sie geben einen guten Einblick auf das Leben vor mehr als 800 Jahren im Reich von Angkor. Diese Art der Abbildungen sind als etwas Besonderes anzusehen, da es sonst nicht üblich war, dass normale Menschen, also das normale Volk, dargestellt wurden. Solche Abbildungen waren bisher nur den Göttern und den Herrschern vorbehalten.

Der innere Hof im Bayon

Vom Gebäude des östlichen Gopuram gelangen wir auf den Hof, der die erste Ebene darstellt. Hier stehen an den östlichen beiden Ecken Bibliotheken. Auf dem Hof befinden sich auch die Reste von 16 rechteckigen Gebäuden. Diese wurden, so vermuten die Wissenschaftler, nach dem Tod von Jayavarman VII. abgerissen.

Die zweite Ebene des Bayon

Die zweite, 1,30 Meter höher gelegene Ebene erreichen wir über eine Treppe. Die 5600 Quadratmeter umfassende Ebene wird von einer 70 x 80 Meter langen Galerie umgeben. Diese ist dreischiffig errichtet, das bedeutet: in drei Gänge unterteilt. Der erste Gang ist nach Aussen mit Säulen versehen und hat eine geschlossene Rückwand, die Reliefs aufweist. Der mittlere Gang ist mit Fenstern versehen und bildet so eine Sichtachse zu dem inneren Hof. Die ganze Galerie besitzt vier Eingänge, die nach den Himmelsrichtungen ausgerichtet sind. Die vier dreifachen Gopuras, sowie die vier Ecktürme der Galerie tragen jeweils auf jeder Seite das Gesicht Lokeshervaa. So befinden sich, allein schon hier; 64 Gesichter. So erhielt der Bayon auch den Beinamen „Wald der Gesichter“.

Der Wald der Gesichter im Bayon
Der Wald der Gesichter im Bayon

Bemerkenswert ist, dass in der zweiten Galerie die Motive gegenüber der ersten Galerie stark verändert sind. Hier findet man vorrangig hinduistische Motive. Daraus folgern die Wissenschaftler, dass Jayavarman VIII. sich in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts n. Chr. den Hinduismus wieder als Hauptreligion zuwandte.

Das Zentrum des Bayon – die dritte Ebene

Zwei Treppen an der östlichen und jeweils eine an den anderen Seiten führen hinauf zur dritten Ebene des Bayon, die drei Meter höher liegt. Eindrucksvoll steht hier das Heiligste, der Prasat, das Abbild des Bergs Meru aus der hinduistischen Mythologie. Der Eingang zum 25 Meter hohen Bauwerk führt durch vier Räume. Der erste, ein sehr groß gestalteter Portalvorbau, danach folgt eine Säulenhalle, ein Vestibül (Eingangshalle) und als Viertes der eigentliche Prasat. Am Vestibül angeschlossen sind rechts und links zwei Bibliotheken. Der Hauptprasat ist im Westen und in der Nord- und Südseite von weiteren kleinen Prasats umgeben.

Auf der dritten Ebene des Bayon befinden sich noch einige weitere Gebäude. Laut den Wissenschaftlern sollen hier einmal 54 Prasats gestanden haben. Alle aus Stein gefertigten Gesichter des Bodhisattva hätten gemeinsam die Anzahl von zweihundert überschritten.

Der Prasat des Bayon

Der Grundriss des Prasat im Bayon bildet ein Sonnensymbol mit acht Räumen und mit acht weiteren, die zusammen die Symbolik des Mondes mit der 16 fachen Unterteilung in der hinduistischen  Glaubenslehre darstellen. So bildet aber diese Aufteilung auch das buddhistische Rad der Lehre mit den acht Speichen .

Die Cella, der Hauptraum des Prasats und gleichsam auch das Heiligste eines Tempels, ist hier mit einem Durchmesser von fünf Metern fast mit einer dunklen Höhle zu vergleichen. Hier im Mittelpunkt stand einst eine 3,60 Meter hohe Buddha-Statue mit dem Gesicht Jayavarman VII. Nach seinem Tode wurde die Statue zerstört. 1933 wurden die Reste der Figur wiederentdeckt, restauriert und auf der Terrasse des südlichen Khelangs, einem Gebäude ausserhalb des Bayon am Königsplatz, aufgestellt.

Ein weiterer sehenswerter Tempel in Kambodscha: Banteay Srei – Kambodscha

Tempel in Thailand die in die Zeit von Angkor fallen:

Prasat Muang Tam in Buri Ram – Thailand

Resume des Besuches des Bayon

Der Bayon in Siem Reap ist ein fantastisches Wunder mit religiösem Hintergrund. Man sollte sich vor dem Besuch unbedingt mit der Geschichte Angkors, des Bayons und auch Jayavarman VII. beschäftigen, um die Zusammenhänge zu verstehen. Die steinernen Gesichter haben mich überwältigt und mir vor Augen geführt wie ausgeprägt doch die Kultur der Khmer gewesen ist. Sie hatten einen enormen Einfluß auf die umliegenden Länder wie Thailand, Laos, Vietnam und Myanmar. Der Bayon ist für die Besucher Angkors ein Muß ! Man benötigt aber Zeit, um die Pracht und die Kunst des Bauwerks zu erkunden. Sicherlich mehrere Stunden! Eher mehrere Tage !

BESUCHSWERT:  ****** von ****** Kerner-Sternen Absolut sehenswert und ein Muss für jeden Thailand Besucher Die Kerner-Sterne sind die Einheit, die über die Attraktivität einer Attraktion Auskunft geben soll. Sie basieren auf einer subjektiven, persönlichen Einschätzung durch mich.

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3 Kommentare zu “Bayon – der Tempel der Gesichter in Kambodscha

    1. Reiner Kerner Autor des Beitrags

      Hallo F.W. Bertsch,

      vielen Dank für Deine Begeisterung. Es werden noch weitere Berichte zu Angkor und dem Historischen Tempeln folgen! Ich freue mich wenn Du meinem Blog auch weiterhin folgst.

      Mit lieben Gruß
      Reiner

Ich freue mich über Eure Meinungen, Hinweise und sachlichen Kommentare!

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