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Last Updated on 27. Januar 2023 by
Banteay Srei – ein Juwel der Khmer
Wer den etwas außerhalb liegenden Kbal Spean besuchen möchte kommt an einem wundervoll erhaltenen Tempelkomplex vorbei – den Banteay Srei. Es war die erste Tempelanlage, die im Bereich von Angkor 1931 restauriert wurde. Heute gehört sie zu den am besten erhaltenen Anlagen. Banteay Srei ist eine von drei ganz besonderen Tempelanlagen, die alle ein ähnliches Raumprinzip aufweisen. Diese wurden jedoch in anderen unterschiedlichen Jahrhunderten erbaut.
- Banteay Srei – 967
- Preah Vihear -1066
- Preah Khnan – 1191
Das Besondere an diesen Anlagen ist – es sind so genannte „Flachtempel“.
Wo finde ich Banteay Srei?
Etwas ausserhalb, nordöstlich von Angkor, zirka 30 Km, an der Nationalstr. 67 liegt der Tempelbezirk Banteay Srei. Er ist nicht zu verfehlen, da er schon von der Strasse aus sichtbar ist.
Der Grundgedanke Kampucheanischen Denkmälern
Besucher der kamputcheanischen Tempelanlagen sollten sich schrittweise dem Heiligtum nähern. Bei den drei am Anfang genannten Tempelanlagen gibt es jedoch keinen der sonst üblichen vorhandenen Aufstiege – Treppenaufgänge zum heiligen Tempelturm – wie bei anderen Tempelanlagen der Khmer. Daher kommt auch die Bezeichnung „Flachtempel“. Eine kleine Ausnahme bildet Prea Vihear, der nur auf einer Seite noch einen Aufstieg zeigt.
Vorhanden sind aber auch wie bei allen anderen Anlagen die Einfassungen, die die einzelnen Bereiche abtrennen, die Wasserbecken, die Gallerien und der Tempelturm, der Prasat. Bei den „Flachtempeln“ überragt der Zentraltempel des Bauwerkes alle anderen Gebäude bei weitem nicht so hoch wie bei den sonst üblichen „Tempelbergen“.
Die Geschichte zu Banteay Srei
Banteay Srei ist ein so genannter Privat-Tempel. Die Anlage wurde nicht durch einen König errichtet und wurde auch nicht für staatliche Zeremonien genutzt. Ein mächtiger Brahmane und Würdenträger, Yajnavaraha, fiel gegen Ende der Regierungszeit von König Rayendvaraman II. in Ungnade. Er zog sich vom Königshof zurück und begann Banteay Srei zu errichten. Inschriften in Türpfosten berichten, dass Yajnavarahas Bruder und auch seine Schwester Visnukumara ihn dabei unterstützten.
Im Jahr 967 n. Chr. wurden die Bauarbeiten am Banteay Srei abgeschlossen. Eine zwei Jahre später datierte Gründungs-Stele schildert die daran beteiligten Personen.
Im 11. Jahrhundert kam es zu Restaurierungsarbeiten und zu Erweiterungen am Tempel. Als im 14. Jahrhundert n. Chr. der Buddhismus sich immer weiter ausdehnte wurde Banteay Srei aufgegeben. Erst 1914 wurde die Anlage neu entdeckt.
Eine bemerkenswerte Geschichte ereignete sich im Jahr1923. Der französische Schriftsteller André Malraux stahl 4 Apsara-Statuen aus dem Tempel Banteay Srei. Er wurde daraufhin verurteilt, musste aber wohl die Strafe nie antreten. Zwischen 1931 und 1936 wurde der Tempel von Henri Marchal rekonstruiert. Hierbei verwendete er die erstmalig im Tempel von Borobudur (Insel Java in Indonesien) entwickelte Anastylois-Methode.
Anastyloi-Methode
Bei der Anastilose handelt es sich um die Methode der Wiedererrichtung von Gebäuden an der originalen Stelle. Dabei wird die erhaltene Bausubstanz verwendet. Ist diese durch Einsturz bedroht wird das Bauwerk Stück für Stück systematisch abgetragen. Dabei wird jedes Teil mit einer Nummer versehen. Nach der Analyse und der katalogischen Aufnahme von Fundort und Lage, kann so der Komplex genauestens wiedererrichtet werden. Dabei findet jedes Objekt den originalen Platz wieder. Verstärkungen sowie ersetzte Teile müssen aber erkennbar sein und dürfen in keinem Fall eine hypothetische Ergänzung sein.
Der Tempel war Shiva geweiht und im Prasat, dem heiligen Hauptturm, befindet sich ein Lingam. Banteay Srei war aber neben Shiva auch ein Tempel in dem ebenfalls Vishnu verehrt wurde. Dem Gott Vishnu ist der nördliche Teil zugeordnet, während Shiva im südlichen Teil präsent war. Der Tempel war einst von der Stadt Ishvarapura umgeben.
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Beschreibung des Tempelbezirks von
Banteay Srei
Der Name Banteay Srei wird in der Literatur unterschiedlich übersetzt. Die modernere Übersetzung soll von den dort lebenden Dorfbewohnern stammen und lautet „Zitadelle der Frauen“ und ist durch die üppigen Devatas * begründet. Die andere Übersetzung lautet „Zitadelle der schönen Damen“.
Die Größe der ganzen Anlage beträgt vom östlich gelegenen ersten Eingangs-Gopuram bis zum westlichen Gopuram im dritten Mauerring nur zirka 200 Meter.
Erhalten geblieben sind drei umschließende Mauerringe, wobei Wissenschaftler von einer vierten Eingrenzung ausgehen. Diese war vermutlich als eine hölzerne Palisade angelegt, von der es aber keine überlieferten Funde gibt.
Die Länge des östlichen Prozessionsweges wird mit 67 Meter angegeben. Gesäumt wird dieser Weg mit zwei Reihen dünnen quadratischen Pfeilern, die Arkaden bilden und zur Aussenseite geschlossen sind. Gedeckt war die Dachfläche hier einst mit Ziegeln. Erbaut wurden sie aus Laterit-Gestein. In der Mitte des Prozessionsweges gibt es in nördlicher sowie südlicher Richtung Durchgänge, die den Weg zu einem nördlichen und drei südlichen Gebäuden freigeben. Sie werden häufig als Pavillions bezeichnet und besitzen jeweils zwei Fenster.
Das nördliche Bauwerk besitzt ein Portikus und zwei Räume. Der Giebel zeigt eine Steinmetzarbeit, auf der Vishnu die Gestalt von Narshimba, einem Löwenmenschen angenommen hat. Narschimba schlitzt Hiranyakashipu, einem bösen Dämonen, den Bauch auf.
Die drei Gebäude im Süden haben verschiedene Größen. Dabei ist der Mittlere der größte und an seinem Giebel entdeckt man das Abbild von Shiva und Uma, die gemeinsam auf dem Bullen Nandi reiten.
Am Ende des Prozessionsweges von Banteay Srei treffen wir auf zwei quer zum Weg ausgerichtete Gebäude, die damals vermutlich ein Dach aus Holz trugen. Hier gibt ein weiterer Torbogen den Weg frei, um durch den dritten Mauerring frei den umschlossenen Tempelbereich zu betreten.
Der dritte Mauerring im Bantaey Srei
Es ist bei den Mauerringen anzunehmen, dass diese jeweils nur von besonderen ausgewählten Personen betreten werden durften. Der Mauerring umfasst eine Fläche von zirka 90 x 100 Metern. Zwei große Wasserbecken umschließen die beiden folgenden Mauerringe mit den heiligen Bezirken. Dabei symbolisieren die Wasserbecken das „Milchmeer“ in der hinduistischen Mythologie und trennen den heiligen Bereich vom übrigen Tempel ab und beschützen ihn somit vor dem Bösen.
Auf der rechten Seite befindet sich ein einzelner Giebel, dessen Bildnis den Dämonen Viradha abbildet, der Sitta, die Göttin der Landwirtschaft entführt.
Der zweite Mauerring im Banteay Srei
Hier im zweiten Mauerring mit den Maßen 42 x 38 Meter befinden sich sechs langgezogenen Gebäude, die mit wunderschönen Reliefs geschmückt sind. Jedes dieser Gebäude ist in drei Räume aufgeteilt.
Der erste Mauerring im Banteay Srei
Durch einen kleineren Gopuram erreichen wir vom zweiten Mauerring aus den Innenraum des ersten Mauerrings, der eine Fläche von 24 x 24 Metern umgibt. Von dem eigentlichem Mauerring ist nichts mehr vorhanden. Rechts und links vom Gopuram aus gesehen, also in nördlicher und südlicher Richtung, steht jeweils ein Gebäude. Diese Gebäude werden als Bibliotheken bezeichnet. Hier wurden heilige Schriften und Gegenstände für die religiösen Zeremonien aufbewahrt.
In westliche Richtung blickend steht die zentrale Prasat-Gruppe die in Nord- Südrichtung ausgerichtet, aus zwei seitlichen und einem zentralen Prasat besteht. Mit fast zehn Metern Höhe ist der zentrale Prasat nur um zwei Meter höher als die Nebentürme, die nur zirka acht Meter hoch sind. Der Raum des zentralen Prasat, der als Cella, als heiligster Raum gilt, ist nur 2 Meter breit und die Eingangsöffnung ist nur zirka einen Meter hoch.
Das Gebäude hat die Form von einen T und den Prasat-Türmen ist ein Mandapa vorgelagert. All diese Gebäude stehen auf einer gemeinsamen Plattform. Der Hauptprasat ist Shiva als „Großer Herr der drei Welten“ geweiht, während der nördliche Vishnu und der südliche nochmals Shiva dienen sollte.
Die Torwächter von Banteay Srei
Hier im ersten ehemaligen Mauerring sind alle erhaltenen Gebäude mit wundervollen Ornamenten von den Steinmetzen der damaligen Zeit dekoriert worden. Besonders auffällig sind die freistehenden Statuen der Torwächter an den sechs zum Hauptheiligtum führenden Treppen. Es sind Kopien der ehemalig dort vorgefundenen Tierdarstellungen. Die Originale der knienden menschlichen Figuren mit Tierköpfen sind gestohlen worden oder in Museen in Sicherheit gebracht worden.
Der im Westen des ehemaligen Mauerrings gelegene Gopuram ist ungewöhnlich gestaltet. Er besitzt nur einen Eingang und ist somit als Durchgang nicht geplant worden. Man vermutet, dass er als Schrein genutzt wurde und eine Figur beinhaltete.
Resume des Besuches von Banteay Srei
Mit seinen wundervollen farbigen und warmen Rottönen, die im Licht stetig ein wechselndes Farbenspiel präsentieren, mit den wundervoll dekorierten Gebäuden und der Ausstrahlung, die von diesem Tempel ausgeht, ist Banteay Srei ein Meisterwerk der Baukunst in der Khmer-Epoche. Er ist für den Besucher von Angkor ein Muß und bietet dem Fotografen eine Unmenge von Motiven. Ich kann Banteay Srei uneingeschränkt empfehlen, man sollte sich jedoch darauf einrichten, dass der Tempel von Reisegruppen oft überfüllt ist.
BESUCHSWERT: ***** von ****** Kerner-Sternen Die Kerner-Sterne sind die Einheit, die über die Attraktivität einer Attraktion Auskunft geben soll. Sie basieren auf einer subjektiven, persönlichen Einschätzung durch mich.Weitere sehenswerte Tempelanlagen der Khmer:
Bayon – der Tempel der Gesichter in Kambodscha
In der Nähe von Banteay Srei befindet sich eine weitere Sehenswürdigkeit, die auch etwas ganz Besonderes im Reich der Khmer war:
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