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Last Updated on 14. Januar 2023 by
Elefantenreiten – Fakten über ein umstrittenes Vergnügen
Gleich einige sehr wichtige Feststellungen: ich rede und schreibe hier über eine für den Elefanten angemessen richtige Haltung und es ist selbstverständlich, dass, wenn dies nicht gegeben ist, die Tiere geschützt werden müssen! Ist also das Elefantenreiten so schädlich und ein umstrittenes Vergnügen?
Der Lebensraum der frei-lebenden Elefanten geht durch die Landvernichtung durch immer größer werdende Inanspruchnahme durch Produzenten von Wirtschaftsgütern zurück.
Immer häufiger kommt es zu Zusammenstößen mit Wildelefanten im Verkehr und in der Landwirtschaft, auch dadurch, weil Jahrhunderte alte Wanderwege der Elefanten durch anderweitige Nutzung getrennt wurden und werden. Was soll also mit den Elefanten geschehen, die ihre „Arbeitsstelle“ im Urwald verloren haben?
Ich habe mir also einige Elefantenkamps angesehen und musste feststellen, es gibt wie immer sehr gute, gute – aber auch die Kamps, die sicherlich verbesserungswürdig sind.
Ein Elefant lebt von klein auf mit seinem Mahut, seinem Besitzer, Pfleger und Reiter zusammen. Das Tier bildet mit Ihm eine Einheit, die ein Leben lang anhält. Das Tier benötigt Beschäftigung, da es sonst auffällig wird.
Ich habe mir die Mühe gemacht Fakten von Wissenschaftlern zusammenzutragen um Euch die einzelnen Punkte zu verdeutlichen! Dabei erhielt ich freundlicherweise Unterstützung durch Herrn Markus Köchling vom ZOO– und Tierparkservice, The German Wildlifeservice
Elefanten leiden unter dem Gewicht der zu tragenden Touristen!
Halten wir also gemeinsam fest: es ist natürlich unterschiedlich, ob es eine Elefantenkuh oder ein Bulle ist – und in welchem Alter sie sich befinden.
Ich zitiere hier Herrn Köchling sinngemäß mit seinem Einverständnis:
„Wenn wir uns einmal das Reiten etwas näher betrachten gibt es einmal den Mahut, der in der Regel auf der Stirn oder im Nacken sitzt.
Teilweise sitzen die Besucher auf der Kruppe (Rücken) auf einer Decke/Sattel oder in einem Korb.
Für die Nutzung von Arbeitselefanten/Reit- oder Showelefanten gibt es teilweise Gesetzte in den unterschiedlichsten Ländern in Asien.
Eine Elefantenkuh (Gewicht 4Tonnen) kann, wenn das Tier gut gesattelt und gepolstert ist, rund 300-350kg auf dem Rücken tragen.
Auf dem Kopf, wo in der Regel der Mahut sitzt, kann das Tier sicherlich 70-90 kg tragen.
Wenn es darum geht Dinge zu ziehen wie Baumstämme oder Sachen zu drücken mit dem Rüsselansatz, dann kommen unglaubliche Kräfte zusammen.
Große Arbeitselefanten können mehrere Tonnen ziehen und bis zu 2 Tonnen anheben.
In Burma beispielsweise hatte Elefanten immer Mittwochs und Sonntags frei und ca. 5 Monate Ferien, dies ist gesetzlich vorgeschrieben.“ – Zitat Ende
Anmerkung: Leider kann es sein, dass durch die politischen Gegebenheiten die Gesetzeslage sich verändert hat.
So, damit dürfte also faktisch widerlegt sein, dass das touristische Elefantenreiten, jedenfalls vom Gewicht her, bei richtiger Pflege und richtiger Beladung der Tiere keinen negativen Einfluß auf die Gesundheit der Elefanten haben kann.
Elefanten werden vom Mahut mit einem Eisenhaken auf den Kopf geschlagen!
Sehr häufig sieht man im Internet die grausamen Bilder, mit denen bewiesen werden soll, dass gerade junge Elefanten mit dem „eisernen Haken“ auf brutalste Weise geschlagen werden. Dabei zeigen die Bilder blutige Schädelverletzungen und schlagende Asiaten! Solche Bilder sind natürlich schrecklich anzuschauen und ich will auch nicht abstreiten, dass so etwas in den Ländern, in denen oftmals Elefanten Jahrhunderte lang schon gehalten werden, geschehen kann. Doch sind wir einmal ehrlich zu uns selber, dann müssen wir eingestehen, dass es diese Ausnahmen immer und überall auf der Welt geben kann. Im normalen Umgang mit den Tieren ist der Elefantenhaken ein Führungsinstrument. Der zirka 70 cm lange Holzstab mit der eisernen Spitze dient als verlängerter Arm des Mahuts und ist vergleichbar mit der Peitsche bei der Tierdressur oder mit der Hundeleine. Dabei meine ich natürlich nur die psychologische Wirkung der Peitsche und nicht das Schlagen der Tiere.
Bei all meinen Besuchen in Kamps in Thailand, Laos und auch in den Zoologischen Gärten in Deutschland habe ich keinen Fall dieser Drangsalierung von Tieren feststellen können.
Weitere Informationen:
Verband der Zoologischen Gärten e.V.
Wie sieht der Normalfall aus?
Betrachten wir also den Normalfall – niemand könnte einen Elefanten aufhalten, der gequält wird, denn auch die Herde würde gemeinsam dieses Tier schützen. Das Tier und der Mahut bilden in der Natur sowie in den Zoologischen Gärten eine oft lebenslange Einheit, die auf gegenseitigem Respekt und Vertrauen aufgebaut wurde.
In einem Zoo müssen die Tiere für eine artgerechte Haltung und Zucht beschäftigt werden und durch den Rückgang der Aufgaben für die Elefanten in den Wäldern in Asien ist eine anderweitige Beschäftigung, zum Beispiel durch das Elefantenreiten, ein guter Ersatz. Man kann einen Elefanten, der bis zu 60 bis 70 Jahre alt werden kann, nicht einfach abschalten oder abstellen wie eine Maschine. Vielfach trägt auch der Elefant durch die Einnahmen, die durch das Ausreiten mit Touristen verdient werden, zum Unterhalt für das Tier und für die ganze Familie bei!
Stellt Reiten eine gesundheitliche Belastung für Elefanten da?
Ein ganz klares NEIN – wenn die Gegebenheiten stimmen, das heißt, wenn die Versorgung des Tieres ordnungsgemäß ist und das Tragegeschirr richtig angepasst und aufgesattelt ist, dann ist es für das Tier keine gesundheitliche Belastung oder Gefährdung.
Elefanten sollen nur in Freiheit leben! – Die Frage ist wie so oft das WIE?
Wir benötigen diese Population in den Zoologischen Gärten dieser Welt als Back Up für den Artenschutz. In der Biodiversitätsstrategie spielt es dabei eher eine untergeordnete Rolle, ob die Elefanten in einem Zoo leben und man dort für den Arterhalt sogt oder in einem Elefantencamp in Thailand oder anderen Südostasiatischen Ländern.
Selbstverständlich sollte der Fokus auf der wild lebenden Population liegen, aber was – wenn diese Populationen nicht mehr existent sind?
Die Haltung von solch großen und pflegeintensiven Tieren ist aufwändig, traditionell wurden Elefanten über Generationen in der Waldarbeit eingesetzt. Teilweise wird das in für Maschinen unzugänglichen Regionen in einigen asiatischen Ländern auch heute noch so durchgeführt. Aber was ist mit den Elefanten, die nicht mehr im Forst oder in einem Tempel arbeiten können? Auswildern? Wohin – es gibt kaum verfügbare Lebensräume und fast überall viele Konflikte mit den angrenzenden Bauern. Wir selber sind es doch, die den Elefanten immer mehr Lebensraum wegnehmen. Dazu trägt auch die unbändige Urwaldzerstörung für den Anbau von Monokulturen bei, zum Bespiel für Palmöl oder für Kakao. Dazu ein interessanter Bericht über den Anbau von Kakao im Regenwald
Elefanten sind so unterschiedlich wie Menschen!
Es gibt Elefanten, die lassen sich gerne reiten und wiederum welche, die mögen es überhaupt nicht. Man kann das Reiten mit 9 Menschen auf dem Rücken organisieren oder aber auch mit 2 oder 4 Personen – man wird einen ausgewachsenen Elefanten aber nie dazu zwingen können etwas gegen seinen Willen zu tun – irgendwann wird er sich an dem Peiniger rächen.
Bei dem Elefantenreiten kommt auf das Wie an. Ein guter Elefantenführer möchte vor allem, dass es seinem Elefanten gut geht. Wenn das Reiten nachhaltig organisiert ist und die Elefanten ausreichend Beschäftigung und Bewegung bekommen, in einem Herdenverband außerhalb der Arbeit leben, sich auch vermehren können und dürfen, dann sehe ich das Reiten auf keinen Fall als schädlich an. Sondern ganz im Gegenteil hat es eher positive Einflüsse auf das Leben der Elefanten.
Resume über das Elefantenreiten
Es gibt hier in keinem Fall ein Schwarz oder Weiß, sondern viel mehr viele Schattierungen. Wenn man noch ein Herz hat, dann ist es sicherlich für die Zukunft der asiatischen Elefanten das Beste, wenn man mit den Tieren mit Respekt umgeht und ja – wenn man wie ich den Regenwald erkunden möchte, da ist so ein Reitelefant schon gar nicht so schlecht.
Elefantenreiten wieso nicht? Die Positiven Dinge überwiegen. Ein gutes Camp Züchtet vom aussterben bedrohte Elefanten oder setzt arbeitslose Arbeitselefanten ein, die sonst Qualvoll an Futternot Leiden. Kein Einzelfall! In gut betriebenen Camps haben Menschen die Chance diese unglaublichen Tiere einmal näher kennen zu lernen, zu verstehen und auch im besten falle sie so lieben zu lernen um Ihren natürlichen Lebensraum zu schützen. Ich werde meine Reise zu den Grauen Riesen in Asien jedenfalls nie vergessen und ich werde es immer wieder tun.
Hier ein posting über eine Institution in Thailand die einen hervorragenden Ruf in der Pflege von Elefanten hat!
Elephant Conservation Center – Lampang
Denkt bitte aber bei einer folgenden Diskussion an den respektvollen Umgang untereinander und dass es immer mehrere Meinungen gibt.
Euer Reiner
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Lieber Rainer,
mit dem touristischen Elefantenreiten bin ich in Nepal in Berührung gekommen. Fakt ist, dass frei lebende Elefanten für die Bauern vor Ort ein echtes Ärgernis sind, da sie Felder plündern und sich kaum vertreiben lassen. Durch den Einsatz in Tourismus haben die Tiere sozusagen ihre „Daseinsberechtigung“, was hart klingt, aber durchaus so gesehen wird.
Da gab es die Möglichkeit, sich über die Erziehung eines solchen Jungelefanten zu informieren. Die ist echt hart. Ein junges Kalb wird sehr früh von seiner Mutter getrennt und an einen hölzernen Pfahl gebunden. Im Laufe der Zeit wird die Schnur immer enger gemacht, so dass das Kalb kaum noch Bewegungsfreiheit hat. Währenddessen lernt es, auf Kommandos zu hören und es entsteht eine Bindung zwischen ihm und dem Mahut als Bezugsperson.
Das Argument, die Herde würde einem Elefanten zur Hilfe kommen, ist, mit Verlaub, Quatsch. Welche Herde denn? Das Muttertier, das ein Stück weiter angekettet ist? Bei von Menschen aufgezogenen Elefanten ist die Herdenbindung längst nicht so, wie bei solchen, die in freier Wildbahn leben.
Ich hatte den Eindruck, dass die Mahuts ihre Tiere durchaus lieben. Die Elefanten wurden jeden Abend im Fluss gebadet und man sah deutlich, wie stolz die Menschen auf ihre Tiere sind. Ich muss sage, das Erlebte ließ mich ratlos zurück, denn so positiv, wie im Artikel oben dargestellt, ist das ganze eben nicht. Es hat seine positiven, und auch seine Schattenseiten. Ich habe auf das Elefantenreiten verzichtet, außerdem ist ein Fußmarsch durch den Dschungel aufregender 😉
Viele Grüße
Kasia
Liebe Kasia,
vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Als ich den Bericht geschrieben habe war es mir klar, ich würde polarisieren! So ein Posting kann nicht alle Fragen, Standpunkte und Vorwürfe widerlegen, bestätigen oder Menschen mit einer festen Meinung überzeugen.
Ich glaube schon, wir beide sind fast auf gleicher Meinungsebene mit der Feststellung: „es gibt viel dafür und viel dagegen“.
Nur eines wird es nicht geben – eine Lösung die allen und jeden zufriedenstellt.
Liebe Grüße aus Gütersloh
Reiner
Lieber Reiner, so sehe ich das auch. Ich habe mir schwer getan, eine eindeutige Meinung/Sicht der Dinge zu entwickeln, weil eben vieles auch vom Standpunkt der Bevölkerung vor Ort betrachtet werden muss.
Liebe Grüße
Kasia