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Last Updated on 14. Januar 2023 by
Prasat Muang Tam
Der Prasat Muang Tam ist nur wenige Kilometer von dem Tempel Phanom Rung in Buri Ram entfernt. Dieser „kleine Bruder“ ist künstlerisch und im Erhaltungszustand wundervoll. Geschichtlich und Bautechnisch bietet er dem interessierten Besucher einmalige Einblicke in die Kunstfertigkeit der Khmer-Baumeister und die hervorragenden Ausführungen der Steinmetzarbeiten.
BESUCHSWERT: ***** von ****** Kerner-Sternen Die Kerner-Sterne sind die Einheit, die über die Attraktivität einer Attraktion Auskunft geben soll. Sie basieren auf einer subjektiven, persönlichen Einschätzung durch mich.Wo finden wir den Prasat Muang Tam
Geodaten: 14° 29′ 46.4″ N, 102° 58′ 56.2″ E
Palast der unteren Stadt – Prasat Muang Tam
Wenn man nicht schon am Ticketschalter im Phanom Rung eine Karte für beide Tempel erworben hat muß man hier also doppelt zahlen oder wenn man hier seinen Besuch beginnt, lohnt es sich auf jedem Fall auch gleich den Eintritt für beide Tempelanlagen zu bezahlen.
Wie fast überall in den Sehenswürdigkeiten und Nationalparks sind die Preise für Thailänder und andere Nationalitäten unterschiedlich. So bezahlt hier der Thai für den Eintritt bei Prasat Muang Tam 20 Baht, also ca 50 Cent und der Ausländer 100 Baht, das entspricht rund 2,50 €. Bei den Eintrittspreisen für beide Tempel ist das Verhältnis ähnlich 30 Baht, ungefähr 80 Cent zu 150 Baht = 3,80 €
Wir können denken darüber was wir wollen, können uns darüber aufregen oder die einfachere Art und Weise nutzen, bezahlen und an den historisch, einzigartigen Kulturschätzen erfreuen.
Meine ganz persönliche Meinung: Wer nicht bereit ist diesen sehr überschaubaren Preis zu bezahlen sollte darüber nachdenken ob er nicht lieber in den Zoo in Münster gehen soll! Dort kostet der Eintritt schon 16,- € und es gibt keine Ermäßigungen für Senioren oder schwerbeschädigte Menschen! Doch nun zurück zu meinen Freunden den Khmer und ihren fantastischen Bauwerken!
Eine Schautafel gibt einen Überblick über die fast rechteckige Tempelanlage
Die gesamte Anlage des Prasat Muang Tam
Auch dieser Tempel lag an der Dharmasala Route. Diese von den Khmer errichteten Strasse, die von Angor Wat bis zum heutigen Phi Mai reichte. Sie verband dabei die wichtigsten der 17 Khmer-Tempel.
Die gesamte Anlage ist mit einer Mauer von 120 x 127 Metern aus Laterit umgeben und an Hand der Himmelsrichtungen ausgerichtet. An jeder der 4 Seiten befinden sich Eingänge, so genannte Gopuram. Wie bei den Khmer üblich, ist der Haupteingang in östlicher Richtung, zur aufgehenden Sonne ausgerichtet.
Geweiht wurde der Tempel dem hinduistischen Gott Shiva. So finden sich in dem ganzen Tempel gehäuft Steinmetzarbeiten der hinduistischen Kunst. Die wertvollsten Torstürze und fast alle Dekorativen Steinarbeiten sind aber hier nur noch perfekt gefertigte Kopien. Zu empfindlich und kulturhistorisch wertvoll, wurden die Originale in das Nationalmuseum in Phimai gebracht und können dort besichtigt werden.
Die L-Förmigen Wasserbecken
Betreten wir nun den ersten Innenhof. Hier fallen zuerst die wunderschönen L-Förmigen Wasserbecken auf, die symmetrisch angeordnet sind. Eingefaßt sind sie von einer niedrigen Mauer in Form der Naga-Schlange. Sie tragen an den Ecken den Kopf der 5 köpfigen Schlange. Die damaligen Pilger konnten durch einen Eingang die Steinstufen herunter zum Wasser gehen. Unbestimmt ist, ob dort die Menschen Opfergaben hinein geworfen wurden oder rituelle Waschungen vorgenommen wurden.
Inschriften titeln über den Prasat Muang Tam:
- Heiligtum der das heilige Wasser beinhaltet
- Beschreibung der Göttlichkeit des Reis
Dieser Aufbau mit dem Prasat und den 4 Wasserbecken spiegeln die Hinduistische Mythologie wieder, in dem der Prasat den Berg Meru mit den dazugehörigen 5 Gipfeln und den 4 die zu seinem Fuß gelegenen Meeren angedeutet wird.
Die Gallerie und der innere Hof
Durch einen weiteren Gopuram betreten wir die umlaufende, zum Innenraum hin offenen, Gallerie. Dieses Bauwerk ist für mich durch ihre präzise Aufführung der Steinarbeiten sehr sehenswert. Durch die Türstürze und an den anderen architektonischen Stilelementen kann man den Tempel mit sehr hoher Genauigkeit auf das 11. Jahrhundert datieren.Der Kunststil der Khleang-Periode die, von 968 bis 1049 andauerte, stammt aus der Zeit des Khmer-Königs Jayavarman V. und zeigt deutlich das Entstehungsdatum an.
Besonders imposant und beeindruckend ist die Dachkonstruktion von der natürlicher Weise nur noch die Zeugnisse aus Stein erhalten geblieben sind. Diese sind aus Sandstein passgenau gefertigt und in ihrer Verzahnung untereinander perfekt. In die Ritzen der Steine kann kein Blatt Papier geschoben werden und ganz ohne Mörtel oder anderen Verbindungselementen halten sie schon Jahrtausende. Die Dachbalken und die eigentliche Bedachung bestand aus natürlichen Materialien und sind durch die Jahrhunderte vermodert.
Tempel oder Regierungsstätte
Streit unter den Gelehrten gibt es ob der Ältere der Beiden Anlagen, also Prasat Muang Tam, mehr eine Stätte war, an dem ein Fürst seinen Regierungssitz hatte oder ein Tempel.
Diese Theorie der Regierungsstätte wird auch durch eine Legende bestätigt, in der beschrieben wird, dass die heilige Stätte (Phanom Rung)auf dem Berg errichtet wurde und zu ihren Füßen die Stadt der Fürsten erbaut wurde.
Das heilige Zentrum von Prasat Muang Tham
Die, der Gott Shiva geweihte Anlage beinhaltet 5 kleine Tempeltürme, die von der Gallerie umschlossen sind.
Rechts und links von unserem Eingang befinden sich die Reste der beiden Banalai. Sie sind Gebäude die als Bibliotheken, also zur Aufbewahrung von religiösen Texten oder als Schrein für religiöse Bilder oder Reliquien gedient haben. Besonders bewundernswert ist hier der Sockel aus Laterit und der Aufbau aus Backsteinen sowie die erhaltenen Türbögen aus Sandstein.
Der Hauptturm in der Mitte der vier Aussentürmen ist fast vollständig zerstört und es sind nur noch die Reste des Laterit-Fundamentes und einige Reihen der Backsteine zu sehen.
Die vier außen liegenden Türme sind viel besser erhalten und zeigen sehr schöne Reliefs und Besonderheiten auf. Alle Türme waren zu ihrer schönsten Zeit mit Turmspitzen in Lotusform gekrönt.
Betritt der Gläubige Besucher und der Priester die Türme durch die vordere Eingangstür so haben natürlich die Götter und Geister ihre eigene Eingangstür. Sie befindet sich auf der Rückseite der Türme im Khmer Tempel und ist eine Schattentür. Sie wurde als Sinnbild einer Tür architektonisch gestaltet und läßt sich natürlich nicht von jedem öffnen 😉
In einem Turm befindet sich der Sockel auf dem wahrscheinlich einmal ein Linga stand. Über diese Religiöse Formation, die den Gott Shiva repräsentierte, wurde heiliges Wasser von den Priestern gegossen. Heute ist leider nur noch die Bodenplatte zu sehen. Wenn man sich schon einmal in so einem Turm befindet sollte man auch mal nach oben schauen und sich an der perfekten Ausführung erfreuen. Dabei darf man natürlich nicht das Alter dieser Bauwerke vergessen. Für manche ist es eben wundervolle Kulturhistorie für andere nutzloses Gemäuer.
Die Türbalken der Türme im Prasat Muang Tam
Besonders schön sind die Türbalken ausgeführt. Wie schon früher beschrieben befinden sich die Originale im Museum in Phimai.
Sehr oft ist im ganzen Areal von Prasat Muang Tam das Abbild von Kala zu finden. Kala oder auch Kritimukha genannt ist in der hinduistischen Mythologie der Bewahrer und Beschützer.
Immer wieder bin ich von der Kunstfertigkeit der damaligen Künstlern fasziniert. Jedesmal aufs neue muß ich erkennen wie wenig ich doch weiß. Vieles der Geschichte im Südostasiatischen Raum gehören einfach zusammen und sind Grenzübergreifend. So also auch der Hinduismus aus Indien, die Bauten im heutigen Thailand und die Tempelanlagen im heutigen Kambodscha.
Ein letztes Bild, einige letzte Sätze:
Was war wohl interessanter für diese Kinder einer Schulklasse aus Buri Ram, der komische Farang der verschwitzt mit der Kamera in der Mittagshitze herumrannte um Fotos zu schießen oder die eigene Geschichte Thailands. Ich behaupte mal der Lautstärke zu urteilen, der Farang denn die Begleitperson hatte Mühe die Kinder bei der Stange zu halten.
Wenn Euch dieser Artikel gefallen hat freue ich mich auf Eure Kommentare und / oder Fragen, die ich so schnell es geht natürlich beantworten werden.
Weitere Informationen über Khmer-Tempel:
Der Große Bruder – Phanom Rung
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Es ist eine sehr schöne und ruhig gelegene Tempelanlage. Wer Phanom Rung besucht , sollte unbedingt auch diese keine Anlage mit besichtigen.
Hallo Lars,
danke für Deinen Kommentar! Stimmt, ich fand es beinahe schöner als in Phanom Rung. Die Ruhe und diese Stimmung in der Anlage ist wunderbar und wer sich die Zeit nimmt sich auch mal eine Zeit einfach nur still zu genießen wird diese mystische Stimmung spüren!