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Prasat Hin und der historisch Park Phimai

Last Updated on 20. November 2024 by

Der historische Park Phimai mit Prasat Hin

Einer der bedeutendsten Plätze der Geschichte in Thailand befindet sich in der Provinz Nakon Ratchasima, ganz in der Nähe Korats. Phimai war schon früh ein Zentrum der Khmer-Kultur und heute ein wichtiger touristischer Ort in Thailand. Der Prasat Hin im historischen Park Phimai, der sehr ähnlich Angkor Wat ist, wird aber nicht so häufig von Besuchern aufgesucht und ist dabei sehr schön und absolut sehenswert.

Der Prasat Hin Phimai
Der Prasat Hin Phimai
BESUCHSWERT:  ***** von ****** Kerner-Sternen Die Kerner-Sterne sind die Einheit, die über die Attraktivität einer Attraktion Auskunft geben soll. Sie basieren auf einer subjektiven, persönlichen Einschätzung durch mich.

Wo finden wir Prasat Hin und wo liegt Phimai

Rund 270 Km von Bangkok entfernt liegt die Provinz Nakhon Ratchasima mit der gleichnamigen Provinzhauptstadt. Nakhon Ratchasima wird auch Korat beziehungsweise Khorat bezeichnet. Phimai liegt von dort aus in nord-östlicher Richtung circa 50 Kilometer entfernt.

Ziemlich im Zentrum vom heutigen Phimai befindet sich der Historische Park Phimai

Die Stadt Phimai

Phimai liegt auf einer Insel, die durch einen Kanal entstanden ist, der vom  Fluß Mon abzweigt. Sie wurde erstmalig 1082 in einer Inschrift erwähnt. Die heutige Stadt, wie wir sie erleben, ist nur ein kleiner Teil der früheren historischen Stadt Phimai. Sie wurde erst spät durch Mauern, Wälle und Festtungsgräben gesichert, da die Stadt früher durch die Insellage als sehr sicher und schwer einzunehmen angesehen wurde. Von den 4 Meter hohen Mauern sind nur noch Reste erhalten geblieben. Ursprünglich gab es vier Stadttore, wovon nur das südliche Tor – Pratu Chai – erhalten geblieben ist und sehr gut restauriert wurde. Wir verdanken auch den Königen Suryavarman II. und Jayavarman XII. Gebäude in Phimai. Vermutlich war Phimai das wichtigste Verwaltungszentrum der nördlichen Khmer-Region.

Die Geschichte vom Wat Prasat Hin

Zu verdanken haben wir Prasat Phimai Jayavarman dem VI. Er war ein adliger Vasall aus der Region Korat und ließ den Prasat am Oberlauf des Mum in Vimayapura, dem heutigen Phimai, errichten. Heute gilt der Komplex als größter archäologisch erschlossener Bereich Südostasiens.

Vimayapura lag in einer Region, die schon vor der Errichtung des Prasat Hin Phimai eine Geschichte aufweist, die bis auf erste Siedlungen in der Bronzezeit zurück reicht. Jayavarman IV. machte diese Region zu „klein Angkor“. Sie stieg zu einer mächtigen Provinzhauptstadt im Khmer-Reich auf. In Vimayapura begann die 300 Kilometer lange Strasse, die Vimayapura und Angkor verband.

In späterer Zeit war es König Jayavarman VII. (Regierungszeit zwischen 1181-1299), der  aus der Madhidhapura-Dynastie entstammte und die beiden kleineren Prangs im Gebiet des Prasat Hin Phimai erbauen ließ.

Das Phimai National Museum

Etwa 300 Meter vom Historischen Park Prasat Hin Phimai liegt das neue Phimai National Museum an der Songkran Road.

Phimai National Museum Eingangsschild
Phimai National Museum Eingangsschild

Es ist ein bedeutendes Museum für den unteren Isaan. Dort werden Stücke aus dem Bereich Chaiyaphum, Buriram, Surin, Si Sa Ket und Nakhon Ratchasima ausgestellt. In dem zweistöckigen Gebäude wird auch die Steinfigur Jayavarman VII. ausgestellt, die hier im Prang Bhramadat im historischen Park gefunden wurde. Ich finde, es ist ein sehr schönes und vor allem informatives Museum, das der interessierte Besucher Phimais auf jeden Fall vor dem aufsuchen des Historischen Parks ansehen sollte.

Die Gebäude des Phimai National Museums
Die Gebäude des Phimai National Museums

Das Nationalmuseum Phimai besitzt einen großzügigen Aussenbereich, der mit Wellblech-Dächern die ausgestellten Exponate vor Umwelteinflüssen und den Begehrlichkeiten mancher Sammler schützt. Hier finden wir sehr schöne Steinarbeiten, Türstürze, Buddha-Statuen und Tempelverzierungen in verschiedenster Form.

Aussenbereich des Nationalmuseum Phimai
Die Gebäude des Phimai National Museums
Türsturz mit Buddha-Darstellungen und Abbildungen der indischen Mythologie im Phimai National Museum
Türsturz mit Buddha-Darstellungen und Abbildungen der indischen Mythologie
Eingangsbereich der Ausstellung im National Museum Phimai
Eingangsbereich der Ausstellung im National Museum Phimai

Das National Museum Phimai ist lichtdurchflutet und modern. Die Exponate kommen sehr schön zur Geltung und geben einen guten Einblick in die Historie der Khmer-Epoche hier in Phimai. Wahre Schätze können hier aus nächster Nähe angesehen werden, wie zum Beispiel die Goldfunde aus dem Prasat Hin Phimai.

Buddha-Statue mit Naga-Schlange
Buddha-Statue mit Naga-Schlange

Man sollte sich genug Zeit nehmen, um sich alle Stockwerke anzuschauen und um Hintergründe und Informationen über Prasat Hin Phimai zu verstehen.

Der Historische Park Phimai und der Prasat Hin

Der historische Park wurde am 12. April 1989 nach der fast 40 Jahre dauernden Restauration durch Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn, einer Tochter seiner Majestät König Bhumibol Adulyadej, eröffnet.

Model des Prasat Hin Phimai im National Museum Phimai
Model des Prasat Hin Phimai im National Museum Phimai

Der Prasat Hin Phimai wurde nicht wie sonst bei Tempelanlagen aus der Khmer-Epoche in einer Ost-West Richtung ausgerichtet, sondern auf einer Nord-Süd Achse. Genau genommen ist es eine Süd-Ost Achse, die auf Angkor ausgerichtet ist. Mit einer Ausdehnung von 1030 x 565 Metern kann sich Prasat Hin Phimai aber durchaus mit Angkor vergleichen.

Prasat Hin ist ein konzentrischer Tempelkomplex, dessen innere Gebäudeteile über einen kreuzförmigen Eingangspavillon, dem Gopuram, zu erreichen sind. Vor dem Gopuram steht auf der linken Seite nahe der Naga-Brücke ein rechteckiges Gebäude mit den Maßen 26 x 35 Meter ausgerichtet in Ost-West-Richtung: das „Phlab Phla Pleuang Khreung“, was mit „Schatzhaus“ übersetzt wird. Diese Übersetzung wird aber heute als fehlerhaft angesehen, da das Gebäude vermutlich dem König und den anderen Würdenträgern als Vorbereitungsraum auf das Betreten des sakralen Bereiches gedient hat.

Der äußere Bereich vom Prasat Hin Phimai

Den Eingangsbereich erreicht man über die so genannte Naga-Brücke, an deren Seiten die Naga-Schlange sowie eine Löwenfigur den Eingang symbolisch bewachen. Die „Brücke“ steht auf einer Säulenplattform.Die Löwen waren wahrscheinlich bemalt. Sehr häufig verwendeten die Khmer an den Gebäuden aber auch an figürlichen Darstellungen die Farbe Rot. Ob auch die Naga-Schlangen bemalt waren wird angenommen, aber bisher fehlen nach meinem Wissen die gesicherten Beweise.

Aufgang zur Naga-Brücke
Aufgang zur Naga-Brücke
Grimmige Löwen bewachen die Nag-Buecke in Phimai
Grimmige Löwen bewachen die Nag-Bücke in Prasat Hin Phimai

An den Gopuram finden sich sehr schöne, fein gearbeitete Türstürze mit aufwendigen Darstellungen von Vishnu oder Shiva, jedoch auch aus dem Leben Buddhas. Trotz der hinduistischen Elemente gilt Vimayapura unter den Wissenschaftlern von Anfang an als buddhistisch.

Der Gopuran ist aus rosa und weißem Sedimentgestein errichtet. Sedimentgestein, Ablagerungs- oder Schichtgestein, entsteht durch die Ablagerung von Sedimenten, die sich an Land oder häufiger in Gewässern abgelagert haben und sich durch den Druck der folgenden Schichten zu einer festen Steinmasse verbunden haben. Sie lassen sich durch die Schichtung leicht bearbeiten, sind aber nur mäßig fest.

360 Grad Panorama Prasat Hin Phimai
360 Grad Panorama Prasat Hin Phimai bitte zur Ansicht das Bild anklicken

Wir durchschreiten den äußeren  Mauerbereich, der einen Umfang von 274 x 220 Meter hat und stehen nun vor dem sogenannten „path way“, dem Übergang zum inneren heiligsten Bereich, der vermutlich nur von besonderen Personen betreten werden durfte. Der „path way“ stellt dabei den Übergang von der realen Welt in die Glaubenswelt dar.

Im Inneren des Außenbereiches befinden sich noch zwei Gebäude, die als Bibliotheken bezeichnet werden und vier große Wasserbecken.

Wasserbecken auf den path way im Prasat Hin Phimai
Wasserbecken auf den path way im Prasat Hin Phimai

Der innere Bereich vom Prasat Hin Phimai

Den Zugang zum inneren Bereich bilden wiederum, wie im äußeren Bereich, vier Gopurang, die nach allen Himmelsrichtungen ausgerichtet sind. An dem Eingang des des südlichen Gopurangs finden sich eigenartige Löcher im Boden. Dort fanden die Archäologen die Gold- und Edelsteinfunde, die in heutiger Zeit im Museum verwahrt werden. Sie dienten bei der Errichtung als Gabe für die Götter, um diese gnädig zu stimmen.

Steinlöcher die zur Aufnahme von Opfergaben dienten
Steinlöcher die zur Aufnahme von Opfergaben dienten

Diese Einfassung des Innenbereiches hat eine Länge von 83 x 74 Meter. Sie ist eine nach aussen hin geschlossene Galerie, die nach innen hin den Blick auf das heilige Zentrum durch mit Säulen versperrte Fenster freigibt.

Gopuram mit der Gallerie
Gopuram mit der Gallerie

Neben dem eigentlichen Hauptprang gibt es noch zwei weitere Türme. Sie sind jeweils in einer anderen Form errichtet worden, nämlich Prang Brahmata und Prang Hin Daeng aus der Zeit Jayavarman VII. . Dieser Herrscher wurde erst mit über 50 Jahren im Jahre 1181 n. Chr. gekrönt. Er vertrieb die Cham und vereinte das Reich Kambuchea. Er war ein glühender Buddhist und verdrängte den Kult von Shiva durch den Buddhismus. Unter ihm erreichte das Khmer-Reich die größte Ausdehnung bis hinunter ins südliche Malaysia. Birma und Laos wurden ebenfalls dem Reich der Khmer hinzugefügt.

Der zentrale Prang Hin

Besonders sticht der große zentrale Prang hervor. Er besteht aus hellem Sandstein. Seine Form erinnert stark an eine Ananas. Diese Form wurde auch in Angkor verwendet und fand sich ebenfalls in weiteren thailändischen Tempeln.

Prag Prasat Hin Phimai

Hauptprang vom Prasat Hin Phimai
Hauptprang vom Prasat Hin Phimai

Das Turmdach des Prangs wird von Garudas, diesen geflügelten Wesen der hinduistischen Mythologie getragen und ist mit weiteren Dämonen geschützt.

Seitenansicht vom Hauptprang
Seitenansicht vom Hauptprang

Im Innenraum finden wir Szenen aus dem Ramayan, dem hinduistischen und indischen Nationalepos. Auf einer dieser Abbildungen ist Buddha mit einem Königs-Ornat zu erkennen. Da frühere Darstellungen in dieser Form nicht bekannt sind nimmt man an, dass hier der Entstehungsort dieser Abbildungsform ist.

Eine besonders verehrte Buddha-Statue steht direkt im Mittelpunkt des Turmes. Sie stellt Buddha dar wie er auf einer zusammengerollten Naga-Schlange sitzt, die ihn mit ihren Köpfen, die ein Schutzschild bilden, beim Meditieren schützt.

Buddha-Statue die von einer Naga-Schlange beschützt wird
Buddha-Statue die von einer Naga-Schlange beschützt wird

Der Prang Brahmadat

Dieser Prang wurde von Jayavarman VII. erbaut. Er wurde aus Laterit in quadratischer Form  errichtet. Im Inneren steht die Kopie der Statue von Jayavarman VII. – das Original steht heute im Nationalmuseum in Bangkok.

Prang Brahmatat in Phimai
Prang Brahmatat mit der Statue
Statue von Jayavarman VII.
Statue von Jayavarman VII.

Dem aufmerksamen Betrachter fällt auf, dass die Figur auf einem  Ligam-Sockel ruht. Hiermit wird die Heiligkeit von Jayavarman VII. und die Verbindung zu Shiva demonstriert. Ob dies beabsichtigt war oder es im Rahmen einer nicht ganz genauen Rekonstruktion geschehen ist konnte ich leider nicht klären.

Phra Hin Daeng

Auch dieses Bauwerk haben wir König Jayavarman VII. zu verdanken. Hier ist jedoch roter Sandstein  als Werkstoff verwendet worden. Leider ist er bei weitem nicht so gut erhalten wie seine Nachbarn.

Phra Hin Daeng
Phra Hin Daeng

Deutlich erkennt man die Löcher in den Steinen die zur Aufnahme von Transportstangen beim Bau dienten.

Resume meines Besuches von

Prasat Hin Phimai:

Der Erhaltungszustand der Anlage ist hervorragend. Das Gelände ist sehr gepflegt und man fühlt sich wohl. Touristisch ist der Historische Park Phima nicht überlaufen. Er wird oft von Schulklassen besucht, die etwas über die Thailändische Geschichte lernen. Dann kann es schon mal etwas laut werden 😉 . Ich habe jedoch auch hiermit positive Erlebnisse gehabt. So musste ich mich bei den Schülern in die Berichtshefte eintragen. Die Lehrerin rief die Kinder schon mehrmals zum Bus. Ein Kind hatte aber noch keine Unterschrift bekommen und so flossen die Tränen in Strömen. Ich folgte dem Kind zum Bus und unterschrieb sozusagen noch auf der Stufe des Buses. Ich wurde lautstark und sehr freundlich auch von der Lehrerin mit strahlendem Gesichtsausdruck verabschiedet.

Mönche die den Prasat Hin Phimai besucht haben
Mönche die den Prasat Hin Phimai besucht haben

Eines ist gewiss, der Besuch lohnt sich und ich werde diesen Platz wieder besuchen, denn jedesmal, wenn ein Ort von mir besucht wurde, so ergeben sich neue Fragen, die beantwortet werden wollen!

Wer sich für die Geschichte Thailands oder der Khmer interessiert hier einige Links:

Die Geschichte Thailands Teil 2

Phanom Rung Bemerkenswertes Baudenkmal der Khmer

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