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Last Updated on 28. April 2023 by
Der historische Park Si Satchanalai
Neben dem Tempel Wat Chang Lom bietet der historische Park Si Satchanalai weitere wundervolle Tempelanlagen. Teilweise sehr gut erhalten, liebevoll restauriert und viele von eindrucksvoller Schönheit.
Der historische Park Si Satchanalai (thailändisch อุทยานประวัติศาสตร์ศรีสัชนาลัย [sǐː sàtt͡ɕʰáʔnaːlaj]; englisch Si Satchanalai Historical Park) wurde 1988 nach einer grundlegenden Restaurierung der vorhandenen Gebäude und der aufwendigen Renovierung der gesamten Anlage neu eröffnet. In ihm sind die Baudenkmäler der historischen Stadt Si Satchanalai zusammengefasst. Diese Stadt war eine der wichtigsten Städte im 13. bis 15. Jahrhundert im Königreich Sukhothai.
Schauen wir uns doch einmal den Übersichtsplan der historischen Stadt etwas genauer an.
Die historische Altstadt Si Satchanalai
Die Altstadt Si Satchanalai zeigt eine fast quadratische angelegte Stadt. Sie hatte 3 Mauerringe als Stadtmauer entlang des Flusses Yom. Sie umfasste Phanom Phloeng und den Suwankhiri Hügel in ihren Mauern.
Die äusseren Mauern im Westen, Norden und Süden sind mit Festungsgräben und Festungswall geschützt. Im Osten wurde der Fluß Yom als natürlicher Schutz genutzt.
Der innere Ring der Stadtmauer wurde aus Laterit erbaut. Diese Stadtmauer ist 1,5 bis 1,9 Meter dick und 2,6 bis 3 Meter hoch. Dabei ist sie 3,79 Kilometer lang. Das entspricht einen Bauvolumen von 22.740 Kubikmeter Laterit Gestein. Leider konnte ich bisher noch nicht in Erfahrung bringen woher die damaligen Bewohner dieses Material in Si Satchanalai herbekamen oder wo die Steinbrüche lagen. Leider diente die Stadtmauer in früheren Zeiten auch der wachsenden Bevölkerung als Steinbruch. Ich schließe daraus, dass die eigentlichen Steinbrüche weiter ausserhalb gelegen haben müssen. Vielleicht war man auch einfach zu faul sich sein Baumaterial selbst woanders zu besorgen, wenn man es sozusagen vor der Haustür hatte.
In der gesamten Stadtmauer befanden sich zusammen 16 Tore und 4 Fort’s.
Vom Parkplatz aus gelangt man nach einem kurzen Fußmarsch zum eigentlichen Eingang der historischen Stadt. Im Schriftstück „Thiao Mueang Phra Ruang“ von seiner Majestät König Rama VI. bei einem Besuch von Sawankhalok, einer noch heute existierenden Stadt nahe Sukhothai wird berichtet, dass die Stadt Si Satchanalai vier Tore hatte und im Südosten das Ramnarong Tor stand. Das Alter der Toranlage konnte so auf 1447 n. Chr. bestimmt werden.
Ramnarong Tor
Das Ramnarong Tor befindet sich an der Südost-Mauer der historischen Stadtmauer. Das Tor hat imposante Ausmaße und ist, wie nicht anders für ein Bauwerk dieser Zeit zu erwarten, aus Laterit gefertigt.
Den Sockel ziert ein umgedrehtes Lotus Design. Zu erkennen an den angeschrägten Ecken der äusseren Maueranlage. Das Tor ist 3,5 Meter breit und 4 Meter hoch. In der Mitte der beiden Torsockel sind zwei mächtige 1,5 Meter tiefe Einbuchtungen zu erkennen.
Diese waren für die mächtigen Holzkonstruktionen des Tores gedacht. Auf der Vorderseite des Tores befindet sich ein Fußweg, der mit Laterit-Quadern und Säulen aus Laterit den Eingangsbereich zur Stadt bildete.
Wat Wi Han Noi
Das erste größere Gebäude auf unserer Besichtigungstour ist der etwas kleinere Tempel Wat Wi Han Noi. Das Wat liegt an der Nordost Mauer, also auf der Seite des Ramnarong Tores.
Das Wat besteht aus den Gebäuderesten der Viharn mit 3 Räumen, an die nur noch die Fundamente aus Laterit erinnern. Hinter der Vihara befinden sich die Mondapa mit einem Bogen oder einem Gewölbe an der Frontseite als Eingang. Es war mutmaßlich mit einem stark gekrümmten Dach bedeckt, wie man es auch bei anderen Mondapas gefunden hat. Die zurückliegenden Stupas auf der Rückseite bestehen nur noch aus den Laterit Grundmauern. Das Zeitalter dieses kleinen Tempels liegt im 14. und 15. Jahrhundert nach Christi in der Sukhothai-Periode.
Wat Chang Lom
Folgt man weiter dem Rundweg kommt man noch an einigen weiteren kleineren Tempelruinen vorbei. Unser nächster Stopp gilt jedoch dem Haupttempel dieser Anlage. Wat Chang Lom, das ich hier in einem eigenen Teil vorgestellt habe: Wat Chang Lom der Elefanten Tempel
Wat Chedi Chet Thaeo
Mit den vielen einzelnen Chedis ist Wat Chedi Chet Thaeo ein ganz besonderer Ort. Er liegt gleich gegenüber dem Wat Chang Lom und es gibt zwei Möglichkeiten es zu erkunden. Die erste führt direkt vom „Hintereingang“ zum Haupt-Chedi, beim zweiten müssen wir erst am ganzen Tempel entlang laufen um dann den richtigen Eingang an der Frontseite zu nehmen. Wir wählen den hinteren Eingang und gelangen so direkt zum Hauptchedi. Der Name Wat Chedi Chet Thaeo lautet übersetzt „Tempel der siebenfachen Denkmäler“. Der Hauptchedi hat bemerkenswerte Ausmaße im Verhältnis zu seinen kleineren Nachbarn. Er trägt zu oberst eine Lotus-Knospe. Damit weisst er auf ein Entstehungszeitalter in der Sukhothai Periode hin.
Der Tempel der 37 Chedis
Hier befindet sich auch die Begräbnisstätte des Kronprinzen von Sukhothai. Das Wat beinhaltet 32 Chedis in 7 Reihen aus den verschiedenen Kunstrichtungen. In diesen Chedis wurde die Asche der königlichen Familie bestattet.
Neben dem Hauptchedi befinden sich einige im Srivijaya-Stil (13. Jahrhundert n. Chr.) und einige aus dem 14. Jahrhundert. Kronprinz Li Thai ließ viele aus dieser Epoche fertigstellen. Wie auch in Angkor Wat hatte sich die Natur die Tempelanlagen zurückerobert. Der Historische Park Si Satchanalai hat auch hier einige der großen Bäume bewusst nicht gefällt um die Natürlichkeit der Anlage zu erhalten.
Man findet dort auch ein Steinrelief eines auf einer Naga-Schlange meditierenden Buddha.
In einem weiteren entdeckt man beim genauen Hinsehen eine verblasste, über tausend Jahre alte Wandmalerei. Sie beschreibt das Leben Buddhas und auch von Würdenträgern der Sukhothai Epoche.
Immer wieder halte ich inne, schließe die Augen und nehme die Gerüche der Geschichte wahr. Ich höre in mir die Geräusche dieser vergangenen Plätze und sehe die Mönche betend durch die Chedis schreiten. Waren sie glücklicher als wir? Ich glaube sie hatten genauso viele Sorgen und Nöte wie wir heute, halt nur andere.
Wat Suan Keao Utthayan Yai
Der Buddhistische Tempel Wat Suan Kaeo Utthayan ist einer der längsten Tempelanlagen auf der Hauptachse der historischen Stadt Si Satchanalai. Er erscheint 2 mal in der historischen Chronik des Nordens. Das erste mal zu seiner Einweihung und das zweite mal bei einem Bericht über die Mönche dort.
Die Front der Anlage liegt in Südost Richtung. Die bedeutensten Bauten sind die Stupa und darum herum einige Sockel und die Vihara.
Die Vihara ist mit sechs Räumen ausgesprochen groß. Es gibt aber keinerlei Anzeichen einer räumlichen Trennung. Im Gebäude selber befinden sich die Reste einer Buddha-Statue auf einem Sockel und einige Mönch Sitze.
Wat Nang Phaya
Der Tempel der Königin. Er ist der südlichste Tempel in der Reihe und liegt nahe des Ramnarong Tors. In der Legende über diesen Tempel wird berichtet, dass Prinzessin Pasujadeve ihn erbauen ließ. Sie soll eine sehr schöne Tochter eines Chinesischen Königs gewesen sein. Wissenschaftliche Belege für diese Legende fehlen aber.
Innerhalb einer umlaufenden Laterit-Mauer befindet sich ein Viharn, ein Ubosot, ein grosser Chedi und zwei kleinere.
Die Reste eines Bot und des großen Viharn sind erkennbar. Hier sind auch Reste der Mauern erhalten und diese weisen kunstvolle Pflanzenornamente auf.
Spaltfenster weisen auf einen Entstehungszeitraum im 15. – 16. Jahrhundert hin.
Der besonders schöne Chedi ist im singhalesischen Stil erbaut worden. Er ruht auf einer quadratischen Plattform aus dem damaligen Lieblingsbaustoff, Laterit.
Es wird hier vermutet, dass an den unteren Mauern ebenfalls Elefantenfiguren standen. Wie im Wat Chang Lom, Reste konnte ich aber nicht entdecken. Die Treppe führt zur Reliquienkammer, die Treppen an den drei anderen Seiten weisen nur Scheintüren auf.
Wat Uttayhayan
Dieses Wat Utthayan findet man auch unter der Bezeichnung Wat Udayana Suan Geo Mai in der Literatur. Es ist ein fast romantischer Tempel, der von Teichen und Wassergräben umgeben ist.
Der Tempel war wahrscheinlich ein Palast-Tempel, ein Royal Tempel, also ein königlicher Tempel ähnlich wie Wat Sri Sonphet in Ayutthaya. Es sind leider nur Reste erhalten geblieben. Ausgerichtet ist er, wie die anderen auch, in Südost Richtung und hat an der rückwärtigen Umfassungsmauer zwei Eingänge.
Wat Uttayhayan ist im Sukhothai Stil erbaut, davon zeugt die Lotusknospe auf der Stupa. In der Mandapa finden wir eine schöne Buddha-Statue in sitzender Position vor.
Wat Khao Pnom Phloeng
Der Historische Park Si Satchanalai bietet auch etwas für den sportlichen Besucher. 😉 im nördlichen Teil des Parks warten weitere Tempel auf unsere Erkundung. Bevor man die jedoch erreicht heisst es schwitzen. Es geht aufwärts, eine Treppe aus Laterit führt uns 114 Stufen nach oben. Bei den sommerlichen Temperaturen eine schweißtreibende Angelegenheit.
Hier, ein kleiner aber sehr wichtiger Hinweis! Nehmt reichlich Wasser mit. Im Park gibt es keine Möglichkeit etwas zu erwerben und gerade hier seid ihr vom Eingang am weitesten entfernt. Der Körper verliert bei den Temperaturen viel mehr Wasser und Salze als man denkt! Das bedeutet reichlich trinken und am Abend eine Mineralientablette zum Ausgleich der Salzkonzentration.
Entschädigt werden wir mit einem sehr schönen Ausblick über die Landschaft und den Park.
Die Häuser des Viharn und ein großer Chedi sind erhalten geblieben. Weitere kleinere Chedis zeugen vermutlich von einem Verbrennungsplatz. Der Name „Tempelberg des heiligen Feuers“ deutet sehr auf diese Nutzung hin.
Erschienen ist dieser Platz das erste Mal in der Nordischen Chronik als Legende der Stadt Sawankhalok. Ein Einsiedler riet dem einheimischen Würdenträger dazu, hier oben einen Verbrennungsplatz einzurichten.
Viel ist nicht übrig geblieben vom Ubosot. Nur einige Säulenreste und der sitzende Buddha.
Die Einheimischen nennen diese Mandapa Chao Mae La Ong Sam Lee-Schrein. Der Schrein ist der einzige Ort hier im historischen Park Si Satchanalai, der nicht Buddha gewidmet ist. An diesem Ort wird die Göttin Chao Mae La Ong Sam Lee verehrt und angebetet.
Der Chedi im Cyelonesischem Stil ist nicht gerade imposant.
Wat Suwan Khiri
Westlich davon, nach einem Fußweg auf und ab erreicht man Wat Suwan Khiri. Es ist noch einmal eine Treppe mit 49 Stufen zu bezwingen.
Beim ersten Anblick ist nicht so viel Besonderes zu sehen. Jedoch – je näher man kommt umso interessanter wird der Tempel. Ein Chedi im Singalesischen Stil, bekannt als, der Tempel des goldenen Berges.
Der Chedi ist auf einer fünfgeschossigen, quadratischen Basis errichtet worden und besitzt eine bemerkenswerte Buddha-Statue. Beim Chedi befinden wir uns genau in der Mitte der historischen Stadt Si Satchanalai. Alle fünf Ebenen sollen im Uhrzeigersinn betend umrundet werden, als Respekt der Stupa und Buddha gegenüber. Teile sind mit schönen Stuckarbeiten verziert.
Jedoch auch hinter der Stupa befinden sich äußerst interessante Gebäudereste. Zum Beispiel wundervolle, aus Laterit gefertigte Tordurchgänge mit Überdachung. Davor beidseitig stehende Buddha-Statuen von einer absolut feinen Stuckarbeit. So etwas habe ich in den vielen Tempelanlagen, die ich schon gesehen und fotografiert habe, vor alle nicht in dieser Epoche, noch nie gesehen.
Weitere sehr interessante Tempel und historische Geschichten findet Ihr hier: Chaliang und Wat Phra Si Rattana Mahathat
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