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Was wir von der Archäologie lernen können!

Last Updated on 19. April 2023 by

Wieso sollen wir uns mit Archäologie beschäftigen?

Was haben Thailand, Deutschland, Kambodscha und Myanmar gemeinsam? Wo ist der Unterschied zwischen thailändischen Steintischen und den Lingam in Angkor Wat? Haben beide vielleicht etwas gemeinsam? Eigentlich eine einfache Fragestellung, die doch noch einfacher zu beantworten sein sollte ! Kann uns die Archäologie bei dieser Frage helfen?

Junge Frauen auf einer archäologischen Ausgrabung
Junge Frauen auf einer archäologischen Ausgrabung (Quelle Pixabay)

Zum Beispiel das Volk der Khmer. Doch nicht so schnell, liebe Leser! Wo steht aber Deutschland zwischen den oben genannten Ländern ? Nun könnte ja jemand sagen, durch den Tourismus. Er hätte sogar recht. Der Tourismus ist auch ein Punkt in der Geschichte ! Ihr seht schon, heute wird es keine Betrachtung der Thailänderin geben, genau so wenig wie die Vorstellung eines bedeutenden Tempels in Phetchabun. Steintische gibt es ja auch überall auf dieser Welt. Ich möchte auf etwas ganz Spezielles hinaus, dass mir beim Schmökern in meiner kleinen eigenen Bibliothek aufgefallen ist.

Der Untergang der Hochkulturen

Wie ihr vielleicht wisst ist ja eines meiner Lieblingsgebiete die thailändische Geschichte und die Geschichte der Khmer, jener Hochkultur im heutigen Kambodscha. Bei diesen Völkern wurden in der Blüte der Kultur fantastische Steinbauten errichtet, die ja heute noch Tausende Touristen anlocken. Beginnen wir jedoch mit der fernen Osterinsel im Südpazifik, die zu Chile gehört.

Moai - Steinerne Figur auf der Osterinsel. Die Archäologie fand den Grund für den Untergang dieser Kultur
Moai – Steinerne Figur auf der Osterinsel (Quelle Pixabay)

Die Osterinsel in Südpazifik

Diese Insel beeindruckt durch die grossen antiken Steinfiguren. Die Zivilisation, die diese Kolossalstatuen erschuf, ist von der Bildfläche verschwunden. Die Menschen dort hatten einen unstillbaren Bedarf nach Holz. Sie holzten die Wälder auf der Insel ab. Das Holz diente den Menschen zum Bau der Häuser, zum Kochen und zum Bau und Transport der Steinfiguren. Es gibt auch Anzeichen von kriegerischen Handlungen, bei denen alles niedergebrannt wurde.

Die Maya in Mittelamerika

Aus der Entschlüsselung der Maya Schriften können wir lernen wie der Raubbau an der Natur den Untergang herbeiführt. Gerade im Endstadium einer Hochkultur sind immer klar der Mangel an Waldfläche, fruchtbarem Ackerboden und eine Überbevölkerung überliefert. Die Archäologen können bei ihren Ausgrabungen dies in den unterschiedlichen Bodenschichten lesen und belegen, wir können beginnen daraus zu lernen.

Mexico - Maya Pyramide in Chichen Itza vor blauem Himmel ein Quelle für die Archäologie
Mexico – Maya Pyramide in Chichen Itza (Quelle Pixabay)

Die Khmer in Südostasien

Die Khmer waren es, die im Gebiet des heutigen Kambodscha und im heutigen Thailand Monumente errichteten, wie zum Beispiel Angkor Wat und in Thailand Prasat Phanom Rung oder Prasat Muang Tham. Im ganzen südostasiatischen Raum haben frühe Völker Bauten errichtet und sie uns hinterlassen. Diese werden von Archäologen aus aller Welt gemeinsam untersucht und geben uns Auskunft über die Lebensweise dieser Menschen und über den Untergang ihrer Kultur.

Tempelturm im Bayon Tempel in Kambodscha
Tempelturm in Angkor Wat. Ein historisches Zeugnis der Khmer Kultur

Was hat das aber mit Deutschland zu tun?

Nun schließen wir den archäologischen Bogen. Die Archäologie beweist unbestritten, dass der Untergang von Hochkulturen mit dem katastrophalen Ausbeuten der natürlichen Ressourcen überall einhergeht. Durch den Raubbau an der Natur und an den natürlichen Schätzen kommt es zu einer Umverteilung und zu Unzufriedenheit ! Dies wiederum bewirkt eine negative und fortschreitend aggressive Haltung den politischen Machthabern gegenüber. Der Zerfall beginnt mit der Eskalation der Gewalt dem System gegenüber und endet in desolater Kleinstaaterei. Diese Kleinstaaten führen permanent Kriege untereinander. Das wiederum bringt Verwüstung, Krankheiten, Tod und somit die weitere Dezimierung der Bevölkerung mit sich. Jetzt ist der Zeitpunk gekommen, in dem eine Hochkultur verschwindet und eine weitaus kleinere, unbedeutende Bevölkerungsgruppe den Weg an die Spitze beginnt.

Was, wenn wir nicht von den Archäologen lernen?

Die Herrscher wurden aus ihren Palästen im besten Fall vertrieben. Oftmals wurden sie aber auch einfach, schnell und rücksichtslos getötet. Mir erschließt sich bei den Schilderungen der Archäologen jener Vorkommnisse, dass es sich immer wieder um die gleichen Fehler der Führer handelt. Sollte es im Land schwierig werden das Volk zu regieren, dann werden die Oberhäupter mit Machtdemonstrationen dem Volk gegenüber die „Ordnung“ wieder herstellen wollen. Mit Selbstverherrlichung und dem  Willen zur Machterhaltung werden die Menschen mit allen verfügbaren Mitteln manipuliert. Dieses Handeln tritt an die Stelle der positiven Problemlösung.

Es wurden immer vor dem Untergang von den Machthabern grandiose Bauprojekte in Auftrag gegeben, um ihre Macht zu demonstrieren und zu manifestieren. Hier dienen die Pyramiden in Ägypten, die Tempel der Maya, die Prunkbauten der Khmer sowie der Römer als Beispiel. In der jüngeren Geschichte Deutschlands sind es die Bauten wie zum Beispiel Erichs Lampenladen – der Palast der Republik in der ehemaligen DDR zu nennen. Heute heißen diese Bauten vielleicht Flughafen BER oder Stuttgart 21.

Es lehrt uns die Geschichte!

Platon schrieb im 4. Jahrhundert v. Chr.:  „rings um uns herum ist aller fester, fetter und weicher Boden weggeschwemmt und nur noch das magere Gerippe des Landes ist übrig geblieben.“

Platon, ein antiker griechischer Philosoph. Schüler des Sokrates
Platon, ein antiker griechischer Philosoph. Schüler des Sokrates (Quelle Pixabay)

Viele Menschen haben schon damals gemahnt, ähnlich wie heute: die Natur ist kein Selbstbedienungsladen, der Tag und Nacht geöffnet hat und über ein unendliches Warenangebot verfügt. Thailand hat es begriffen und beginnt den Weg in die richtige Richtung, ebenso so wie viele Menschen in vielen anderen Ländern.

Heute demonstrieren Kinder und Schüler am Freitag und sprechen von den Sünden der vorherigen Generation. Gleichzeitig sitzen die selben Schüler gelangweilt im Geschichtsunterricht und Namen wie Platon, Homer, Mykene und Heinrich Schliemann rufen nur ein Gähnen hervor und die Bemerkung: „Alter, was für ein langweiliger Schei…“

Schlussfolgerung: warum wir uns mit Archäologie beschäftigen sollten

Das alles, was ich heute geschrieben habe, war weder geplant noch auf einen Ort der Geschichte in dieser Welt allein ausgerichtet. Es entstand aus dem Gedanken über den viel zu oft zitierten Satz: „wir müssen aus der Geschichte lernen!“

Die Archäologie ist das größte und wundervollste Lehrbuch, das ich kenne. Alle sollten darin lesen, sei es über die Ägypter, die Römer, die Khmer oder über die Geschichte Thailands

Die Archäologie bietet sogar auch interessante Einblicke in die Kloaken der Menschen in vergangenen Zeiten. In diesen Abfällen lesen die Archäologen, was und wieviel die Menschen gegessen haben, welche Krankheiten sie hatten und woran sie starben.

Die Zeichen in der heutigen Zeit sind überall sichtbar ! Verdreckte Meere, unkontrollierte Abholzung des tropischen Waldes. Thailand hat weitreichende Schutzmaßnahmen eingerichtet und den Urwald geschützt. Immer noch gibt es jedoch marodierende Holzfäller, die in den Urwäldern, auch in den angrenzenden Ländern, illegal Tropenbäume fällen und diese auf dem Weltmarkt über Strohmänner verkaufen. Was werden spätere Archäologen wohl in unserer Kulturschicht in hunderten von Jahren ausgraben?

Schlusswort:

Sollte jetzt der eine oder andere Leser des Postings oder ein Administrator einer Gruppe der Meinung sein, mein Post gehöre nicht in eine der Gruppen, sollte er aber auch beachten, dass wir alle in einer Welt leben, die selbst durch den Flügelschlag eines Schmetterlings Veränderungen erfährt ! Dies ist eine der grundsätzlichen Weisheiten der buddhistischen Lehre !

Wie immer freue ich mich auf Eure Kommentare und Meinungen!

Euer Reiner

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