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Last Updated on 28. Februar 2023 by
Wat Krachongkaram –
der Tempel der Verzweiflung
Ja, Wat Krachongkaram oder auch einfach auf Thailändisch Wat Krachong ist ein Tempel in Sukhothai, der hat mich beinahe zur Verzweiflung gebracht. Ein schwarzer Buddha, der grimmig schaut, passt nun gar nicht in das Bild vom eleganten und schlanken Siddharta Gautama, dem späteren Buddha. Was war das für eine Figur und warum wurde sie hier so verehrt und was oder wer in aller Welt ist Rahu, von dem meine Begleiterin sprach? Es war der zweite Besuch im Abstand von zwei Jahren bei dem großen „Black Buddha“, dem schwarzen Buddha in Sukhothai, mit den Reißzähnen. Beim ersten Besuch war der Viharn, also die Versammlungshalle gerade im Bau und vor dem Bot, dem heiligsten Gebäude eines Tempels, wurde gerade eine Buddha-Figur erschaffen. Diese wollte ich nun nach ihrer Fertigstellung besuchen. Da ergab es sich halt der Geschichte des Tempels mit seiner auffallenden und merkwürdigen Figur auf den Grund zu gehen.
Wo genau liegt Wat Krachongkaram
Wenn man von Phitsanulok kommt fährt man direkt auf der N12 am Tempel vorbei. Er ist leicht zu finden, da der Tempel in Sukhothai zirka 500 Meter der Strasse folgend hinter dem Einkaufszentrum Marcro liegt und sich auch ganz in der Nähe des Sangkhalok Museums Sukhothai befindet.
Der schwarze Buddha – Phra Rahu
Eine große Figur dieser Art, die grimmig auf eine goldene Kugel schaut – was hat das mit Buddha zu tun? Da meine Begleiterin Wan immer vom Black Buddha sprach kam mir nicht Weiteres in den Sinn als nach dem Tempel und dem schwarzen Buddha in meinen Büchern und bei Wicki zu suchen. Nichts, aber auch rein gar nichts war darüber zu erfahren. Es war so als gäbe es den Tempel oder den Black Buddha nicht.
Da ich die thailändische Art ja nun mal langsam kenne bohrte ich weiter bei meiner Begleitung: das kann nicht sein, ein so grimmiger Buddha und warum steht er auf einem so hohen Podest. An ihrem Gesicht sah ich langsam, dass sie sich durch meine Fragen genervt fühlte. Dann aber fielen die entscheidende Worte – Phra Rahu. Damit konnte ich etwas anfangen und so das Geheimnis des schwarzen Buddhas in Sukhothai lüften!
Die Geschichte von Phra Rahu
Tauchen wir ein in die indische Mythologie! Die Sage schildert, wie Vishnu vorschlug, dass der Berg Meru, der in der Mitte des Milchozeans stand, dazu dienen sollte den Streit der Götter und der Dämonen um den magischen Trank Amrita, das Getränk der Unsterblichkeit, zu beenden. So zogen also an einem Ende der Schlange die Götter (Devas), auf der anderen Seite die Dämonen (Asuras). Der Dämon Rahu mischte sich heimlich unter die Götter und es gelang ihm einen Tropfen des Trankes Amrita zu trinken.
Vishnu war darüber so erzürnt, dass er Rahu köpfte. Rahu hatte aber vom Trank der Unsterblichkeit getrunken und so wurden sein Kopf und auch sein Unterteil als unsterbliche Wesen und Sterne an den Himmel verbannt! Eine andere Variante schildert, dass Rahu den Trank bevor er den Kopf verlor, nur bis zur Kehle bekam und so der Kopf zum Himmel stieg und sein Körper zu Staub zerfiel.
Auf jeden Fall wollte sich Rahu dafür rächen und verfolgt seit dieser Zeit den Mond und die Sonne, um diese zu fressen. Ab und an gelingt es ihm auch und so entstanden die Sonnen- und die Mondfinsternis.
Die Geschichte von Wat Krachongkaram
Khun Nai Schot und Nang Phit Sawat gaben die Idee zu diesem Tempel, der den Menschen Glück bringen soll. Im Jahr 2513 BE also 1970 n. Chr. begann der Bau des Tempels. Herr Nai Ben und seine Frau Nangzumpen Lungchalörn stellten 5 Rai Land ( 1 Rai = 1600 qm ) also 8000 qm Land zur Verfügung und bauten das erste Haus, in dem die ersten Mönche leben konnten. Zuerst waren es 5 Mönche, die begannen den Tempel aufzubauen.
Das Gelände liegt tief und so war es nicht verwunderlich, dass es regelmäßig vom Wasser überflutet wurde. Dies wurde auch durch das Grundwasser des Flußes Yom begünstigt. Noch heute ist am westlichen Ende ein Kanalbett zum Fluß sichtbar. Das Gelände wurde also mit großen Erdmengen aufgefüllt.
Im Jahr 2525 BE also 1982 n. Chr. war dann der Bau des Bot, des heiligsten Gebäudes eines thailändischen Tempels, fertiggestellt und es konnte mit dem Bau des ersten Salas oder Viharn begonnen werden. Er umfasste eine Fläche von von 15 Metern Breite und 30 Metern Länge. Zirka zur selben Zeit entstand ein kleiner Tempel für Phra Mae Ya. Informationen über diese äußerst wichtige Person in der Geschichte Sukhothais findet ihr hier: Phra Mae Ya – gleich drei Sehenswürdigkeiten in Sukhothai.
Der Tempel fand viel Zuspruch und so wuchs die Fläche des Grundstücks auf fast 19 Rai, umgerechnet 30.400 qm an. Es entstand ein Ubosot und ein kleines Museum
Im Jahr 2018 / 2019 begann dann der Bau des neuen Viharn, der eine erstaunliche Größe aufweist.
Die große Figur des Phra Rahu
Frau Pitza Mai Kong Kan spendete 2 Millionen Baht ( Stand 2020 zirka 60.000 Euro ) für Wat Krachong als erste Spenderin für die Errichtung der großen Bronze-Figur. Es sollte eine ganz besondere Figur werden. Wie in der Geschichte von Phra Rahu beschrieben frisst Rahu die Gestirne. Hier sollte es sich aber um einen Ort handeln der Glück bringt und so entstand die Form in der Rahu das goldene Gestirn vor sich hält und nicht frisst. Schnell folgten weitere Spenden und so konnte nicht nur die große Figur von Phra Rahu mit einer Höhe von 6 Metern und einem Gewicht von 7000 Kg entstehen, sondern auch die kleinere Variante, die am Treppenaufgang steht.
Das Gebäude, auf dem die große Figur ruht, ist 15 Meter breit und 9 Meter hoch. Auf der Plattform hängen viele Glocken rings um Phra Rahu. Der Buddhist, der Tham Bun gegeben hat, also Gutes getan hat, wird einen Buddha 3 mal gegen den Uhrzeigersinn umrunden und die Glocken schlagen, um Buddhas Aufmerksamkeit zu erlangen.
Danach erfolgt das Ritual vor der großen Figur. Beachtenswert ist auch, dass an diesem Ort die Farbe Schwarz dominiert. Selbst die Rosen als Gabe sind schwarz.
Die weiteren Gebäude im Wat Krachongkaram
Folgt man dem Weg erreicht man den von der Plattform aus zu sehenden neuen Viharn des Tempels. Dieser hat schon von aussen eine beeindruckende Größe. Noch Imposanter wirkt er von innen.
Dort fand ich auch die Buddha-Statue, deren Entstehung ich im Jahr 2018 teilweise beobachten konnte.
Jetzt strahlte die Großplastik im leuchtendem Weiß und die Oberfläche war exakt poliert.
Verlässt man den Viharn kann man auf der Rückseite wunderbar um den Tempel herum laufen und die weiteren Gebäude betrachten.
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