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Last Updated on 19. April 2023 by
Der Fluch des Erawan-Schrein in Bangkok – Wahrheit oder Aberglaube
Der Fluch des Erawan-Schreins in Bangkok. Jeder für sich sollte sich seine Meinung bilden, ob es einen Fluch gibt oder ob es Zufall oder Aberglaube ist. Ich kann und möchte hier nur die Geschichte dieses imposanten Platzes und die Fakten darüber dem interessierten Thailandbesucher zugänglich machen.
Wo finde ich den Erawan-Schrein
Der Schrein ist sehr gut zu erreichen, da er mitten im Herzen von Bangkok in einem bekannten und beliebten Einkaufsviertel liegt.
Die Geschichte über den Fluch des Erawan-Schreins
Täglich strömen unzählige Besucher zu diesem Schrein, um Blumen und Gaben abzulegen und zu beten. Wieviele der Besucher werden wohl an den Fluch glauben? Viele Thailänder sind heute noch abergläubisch und Animisten, also Menschen, die an Wald- und Naturgeister glauben. Viele dieser Geister haben gute, aber auch sehr böse Eigenschaften. Diese Menschen glauben alles sei beseelt, Bäume, Gebäude und Orte. So also auch Bauplätze.
Alles begann mit dem Bau des Erawan-Hotels
Am Beginn der 50iger Jahre des vorigen Jahrhunderts beschloss Thailands damalige Regierung den Bau eines sehr luxuriösen Hotels mitten in Bangkok. Es sollte den Namen Erawan-Hotel tragen.
Der Bau stand vom Anfang an nicht unter einem guten Stern. In dem Jahr der Bautätigkeiten ereigneten sich von Anfang an zahlreiche Unfälle auf der Baustelle. Arbeiter verunglückten teilweise tödlich. Als auch noch auf hoher See ein Schiff unterging, das Baumaterial liefern sollte, war der Ausspruch, dass ein Fluch über dieser Baustellen lag, aus vielen Mündern zu hören.
So war es auch nicht verwunderlich, dass die Bauarbeiter die Arbeit niederlegten und nach Besänftigung der Geister riefen.
Die vermeintliche Lösung gegen den Fluch
Die Lösung für dieses Problems der bösen Geister wurde durch den Konteradmiral Luang Suwicharnpat gegeben. Er war ein Experte für Astrologie und er verkündete, dass der Zeitpunkt für die Grundsteinlegung für das Gebäude schlecht gewählt war. Da im Untergrund die Geister der Toten herrschen, welche vor langer Zeit durch die Regierung dort getötet wurden, so waren deren Geister erzürnt und müssten nun gnädig gestimmt werden.
Die Lösung, die er vorschlug, war der Bau eines Schreins. Dieser sollte Brahma gewidmet werden. Auch der Name war schnell gefunden: Erawan-Schrein, da ja das Hotel den Namen Erawan-Hotel tragen sollte und Erawan der Name des weißen Elefanten war, der Brahma als Reittier diente. Weitere kleine Geisterhäuser sollten vor weiterem Unheil beschützen. Nach einer ausführlichen Diskussion und Befragung von Astrologen und Mönchen wurde als Standplatz die nordwestliche Ecke des Baugrundstückes gewählt.
Als der Schrein und die anderen Geisterhäuser fertiggestellt waren und am 9. November 1956 geweiht wurden, hörte die Unfallserie tatsächlich auf. So konnte das Erawan-Hotel schnell und unfallfrei fertiggestellt werden.
Nach nur zirka 30 Jahren, im Jahre 1987, wurde dieses Erawan-Hotel niedergerissen. An gleicher Stelle entstand 1991 das Grand Hyatt Erawan Hotel.
Der Schöpfergott Brahma
Brahma ist ein Mysterium. Die Gottheit stammt aus dem Hinduismus. Die Thailänder nennen ihn Thao Maha Phrom oder auch nur Phra Phrom. Gleichzeitig gilt Brahma als Schöpfer des Priestertums. Daher die Bezeichnung Brahmanen für die Kaste der Priester.
Brahma soll sich nach der Überlieferung selbst erschaffen haben. Er stellt das Unendliche, die Ewigkeit und das Absolute darr. Brahma erschuf auch die Welt, den Himmel und die Menschen.
Die vier Köpfe von Brahma symbolisieren die vier Himmelsrichtungen und dass er als Gottheit alle Richtungen betrachtet.
Seine 4 Arme symbolisieren die 4 Grundkräfte:
- Die linke obere Hand hält uralte Schriftrollen. Die Rollen bedeuten die Naturgesetze und die Weisheit.
- In der rechten oberen Hand ist eine Lotus-Blüte. Sie bezeugt die Schöpferkraft.
- Die rechte untere Hand hält eine Japa Male, eine Art Rosenkranz. Er dient zur Meditation und für das Gebet.
- In der unteren linken Hand hält er eine Bettelschale. Mit dieser Haltung wird aufgezeigt, dass selbst Brahma ein Bettler ist. Alles was er geben kann hat er auch selber erhalten. Nichts ist in dieser Welt von Beständigkeit and alles ist im Fluß.
Die Statue im Erawan-Schrein
Im Auftrag des Fine Arts Department schuf der Künstler Jitr Pimkowit die heutige Brahma-Figur aus Gips und vergoldete diese Figur am Schluss seiner Arbeit.
Ein Bein der Figur ist angewinkelt, das andere steht gestreckt nach unten. Brahma sitzt in der Lalitasana genannten Haltung in seinem Schrein. Die Augen sind geöffnet, das bedeutet: Brahma ist wach und aufmerksam.
Alle vier Gesichter Brahmas im Erawan-Schrein sehen etwas anders aus und blicken in unterschiedliche Richtungen. Jeder der Köpfe trägt einen Bart und ist einzeln mit einer Krone bedeckt. In der Mitte steht über den gekrönten Köpfen eine weitere Krone. Ungewöhnlich ist hier, dass Brahma in dieser Ausführung acht Arme besitzt
Die rechte Seite zeigt jeweils:
- Brahma Danda – Ein länglicher Stab, der das Licht – aber auch eine Waffe sein kann. Damit ist die Erleuchtung angesprochen.
- Chakra – Ein Rad steht für die Zeit und die ewige Rotation der Erde
- Kalasha – Das Weihwassergefäß
- Jnana Mudra – Diese Handgeste zeigt das Mudra der Lehre Buddhas und deren Weisheit
Die linke Seite zeigt:
- Darpana – Ein Spiegel, in dem soll man die universelle Seele sehen können
- Ein Muschelhorn – Die Töne sind so laut, dass alle Feinde des Glaubens die Flucht ergreifen werden
- Die Veden – Das heilige Buch allen Wissens
- Akshamala – Die Gebetskette, die zum Zählen der Jahrhunderte dient
Der Schrein gehört zu keinem Kloster und so befinden sich dort auch keine direkt dazugehörigen Mönche.
Die besonderen Wünsche an Brahma
Die beste Zeit soll zwischen 7:00 und 8:00 Uhr morgens und zwischen 19:00 und 20:00 Uhr abends sein, um Brahma um Geld, Reichtum, Liebe, Gesundheit – aber auch um Erleuchtung zu bitten. Der Schrein ist jedoch den ganzen Tag geöffnet und so wird er auch den ganzen Tag über von Gläubigen und Touristen besucht.
Bei einem ersten Besuch wird nur der eigentliche Wunsch an Brahma vorgetragen. Je nach Finanzkraft des Wünschenden sollten kleine oder auch größere Opfergaben erbracht werden. Dafür kann der Gläubige Blumen Girlanden und Räucherstäbchen an den Ständen erwerben und diese dann beim Erawan-Schrein ablegen und entzünden.
Sollte der Wunsch von Brahma erhört werden und in Erfüllung gehen, so muß man den Erawan-Schrein erneut aufsuchen und Brahma mit einer entsprechenden Spende danken.
Für kleinere Spenden stehen Spendenboxen bereit.
War die Wunscherfüllung aber schon größeren Umfangs, so stehen eine traditionelle Musikgruppe sowie eine Tanzgruppe bereit.
Zu den Klängen kniet dann der Dankende vor Brahma nieder, es wird der Name und die Höhe der Spende verlesen und je nach Höhe der Spende tanzen und singen eine gewisse Anzahl von Frauen die Danksagungszeremonie. Die Tänzerinnen wechseln sich ab und erhalten auch einen festen Lohn für Ihre Tätigkeit. Das Meiste der Spende geht aber an den „Erawan Hotel Brahma Shrine Fund“.
Die Geldspenden werden durch den „Erawan Hotel Brahma Shrine Fund“ an Krankenhäuser verteilt. So wurden laut Wikipedia von der Eröffnung des Erawan-Schreins bis zum Jahr 2002, mehr als 550 Millionen Baht eingenommen. Dies entspricht einer Summe von ca. 17 Millionen Euro (Stand Juli 2019)
Der Anschlag auf den Erawan-Schrein 2006 – Schlug der Fluch erneut zu?
Es war sehr lange ruhig um den Erawan-Schrein in Bangkok, wenn man überhaupt bei mehreren tausend Besuchern pro Tag von Ruhe sprechen kann.
Am 21. März 2006 schlug dann ein angeblich geistig gestörter Moslem mit einem Hammer auf die Brahma-Figur im Schrein ein. Es kam zu einem Aufruhr der umstehenden Menschen und zur Selbstjustiz. Der Attentäter wurde von zwei Passanten, die ausser sich waren, noch an Ort und Stelle erschlagen.
In einer grossen Prozession wurde die restaurierte Statue von Brahma nach einer symbolischen Reinigung durch vier Brahmanen am selben Ort wieder feierlich aufgestellt.
Bombenattentat am Erawan-Schrein 2015
Diese Nachricht verbreitete sich am 17. August 2015 wie ein Lauffeuer durch die Presse, Rundfunk, Fernsehen und natürlich auch in den sozialen Medien im Internet.
20 Menschen starben durch eine Bombe, die am Zaun des Erawan-Schreines abgestellt worden war. Weitere 125 Menschen wurden bei diesem sinnlosen Terroranschlag teilweise schwer verletzt. Unter den Opfern waren Thailänder sowie viele Touristen.
Die Thailändischen Behörden setzten eine Belohnung von dreimillionen Baht, umgerechnet rund 90.000 Euro (Stand Juli 2019) aus. Im September nahm die thailändische Polizei zwei der Gesuchten fest. Darunter auch den gesuchten Mann mit dem gelben T-Shirt, der von Überwachungskameras als mutmaßlicher Täter aufgenommen wurde.
Spiegel Online berichtete im Internet – Montag, 17.08.2015 14:49 Uhr:
Die beiden vermutlichen Täter wurden jedoch für dieses vorgeworfene Vergehen nicht angeklagt, da sie nach der vorliegenden Beweislage nicht für die direkte Tat verantwortlich gemacht werden konnten.
Wird der Fluch des Erawan-Schreins weitere Opfer fordern?
Resümee über die Geschichte des Erawan-Schreins
Glaube versetzt Berge heißt es ja so schön. Der Glaube kann aber auch Menschen in die Irre führen. Ich persönlich glaube weder an Naturgeister noch an Flüche. Ich nehme eher an, dass schlechte Sicherheitsvorkehrungen und Unachtsamkeit zu den vermehrten Unfällen auf der Baustelle beigetragen haben. Weiterhin führen geistige Verwirrungen und politischer oder religiöser Irrglauben überall auf dieser Welt zu Wahnsinnstaten, nicht nur in Thailand.
Eines haben alles diese Geschehnisse gemeinsam: die Faszination und die magische Anziehungskraft, die vom Erawan-Schrein ausgeht, bringt dem Erawan Hotel Brahma Shrine Fund und dem thailändischen Tourismus sehr viel Aufmerksamkeit und Geld ein.
Ich freue mich über Eure Meinungen zum Fluch des Erawan-Schreins und viele sachliche Kommentare zu diesem Thema.
Auch eine sehr interessante Sehenswürdigkeit in Bangkok: ancient City – ganz Thailand an einem Tag
Für die Freunde der Marine ist diese Sehenwürdigkeit sehr interessant:
HTMS Maeklong und das Phra Chulachom Klao Fort
Euer Reiner
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Ich finde den Artikel sehr interessant. Vielen Dank dafür.
Was den Glauben betrifft, wenn es beweisbar wäre, dann wäre es ja keine Glaube mehr, den glauben heißt: nicht wissen. Jedem sei sein Glaube gegönnt. Für viele ist Glaube sehr hilfreich im Leben. Es darf nur kein Fanatismus werden.
Hallo Inge,
dem ist eigentlich nichts hinzu zufügen!
Ich hoffe Dich als treue Leserin meines Blogs weiterhin zu behalten!
Mit lieben Gruß
Reiner
Deinen Fotos nach zu urteilen, halte ich den Ort für so einen heiligen Schrein für ungünstig.
Aber was weiß ich schon! 😉
LG
Sabiene
Hallo Sabine,
zuerst einmal ein Kompliment: Dein Blog gefällt mir sehr gut!
Zur Lage des Schreins, klar nicht gerade optimal, aber vielleicht gerade deshalb 😉
Eines müssen wir beachten: Bangkok ist in den letzten Jahrzehnten enorm gewachsen und so hat sich auch die Lage hier extrem verändert. Zum Beispiel gab es bei der Platzvergabe noch keine Skytrain.
LG Reiner
Meine Frau vertreibt und spührt ständing Geister ,ehrt aber auch Gute Geister und in Thailand ist das all gegenwertig . In Europa haben wir das auch noch , sogar als Gesetz – Island , Kobolde usw. Ich finde das auch nicht schlecht , denn es hat mit einer gewissen Ehrfurcht und Respekt zu tun . Bei uns ist das leider verloren gegangen ! Gegen Gewinn Maximierung – Macht und Geldgier hat nichts eine Chance , vom kleinen Bauern bis zu den Konzernchefs und die Politik war schon immer gesteuert und ohne Rückrad !
Hallo Christian, vielen Dank für Deine Betrachtungsweise! Ich finde es sehr gut auf auch europäische Kulturen hinzuweisen die ähnliche Volksglauben besitzen. Ich weiß aber nicht ob Ehrfurcht oder Respekt die richtigen Ausdrücke sind für einen Glauben der weder beweisbar noch logisch erscheint. Ich sehe es so, jeder sollte an das glauben was er möchte solange es nicht fanatisch gelebt wird und anders denkenden aufgezwungen wird. Auch die finanzielle Bereicherung welcher Person auch immer im Namen des Glaubens lehne ich strikt ab!
Liebe Grüß, Reiner
Das ist ja hochinteressant! Danke für den tollen Artikel!
LG
Ulrike
Vielen Dank liebe Ulrike für Deine netten Worte!
Immer wieder gerne!
Reiner